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DAS passiert in Kriftel

Lernstube sucht Unterstützer/innen

Wer mag Kindern mit Migrationshintergrund bei den Hausaufgaben helfen?

Schulischer Bildungserfolg hängt in Deutschland besonders stark von der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler ab. Zu viele Kinder erreichen noch nicht einmal einen Hauptschulabschluss. Viele dieser Kinder haben einen Migrationshintergrund. Verzweifeln? Oder etwas dagegen tun?

Ja klar, heißt das Motto in Kriftel. „In der Lernstube Kriftel können Kinder aus Kriftel und Umgebung Hausaufgaben- und Lernhilfe erhalten. Alle Kinder mit Migrationshintergrund ab dem Grundschulalter können kommen“, heißt es auf der Internetseite des Familienzentrums Kriftel. Die Hausaufgabenhilfe findet während der Schulzeit an jedem Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 14 bis 16 Uhr in den Räumen der Weingartenschule statt.

„Die Kinder kommen aus syrischen, afghanischen, italienischen und türkischen Familien. Alle sprechen fließend Deutsch, aber die Eltern mancher Kinder haben selbst keine Schule besucht. Sie können ihre Kinder zu Hause kaum bei den Hausaufgaben unterstützen. Manche Familien wohnen auch sehr beengt, die Kinder haben keinen eigenen Platz, um die Schularbeiten in Ruhe zu erledigen“, erzählt Lydia Rauh vom Familienzentrum.

Das Projekt "Lernstube" wurde 1967 vom damaligen evangelischen Pfarrer Müller aus Kriftel initiiert. Es entwickelte sich eine Zusammenarbeit der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden in Kriftel. Die Gemeinde Kriftel unterstützt dabei organisatorisch und finanziell. Träger ist die Jugendhilfe und Jugendberatung e.V./Familienzentrum Kriftel, die wiederum Fördergelder von der Diakonie Hessen erhält. Dadurch ist es möglich, den Ehrenamtlichen eine kleine Aufwandsentschädigung zukommen zu lassen.

Keine Kinder wegschicken

„Die Corona-Pandemie hat auch die Lernstube hart getroffen“, weiß Bürgermeister Christian Seitz. „Viele der Ehrenamtlichen sind schon älter und mussten nun Kontakte vermeiden. Die Kinder konnten nur noch in Einzelbetreuung und mit Maske unterrichtet werden.“ Mittlerweile habe sich wieder mehr Normalität eingestellt. Seitz: „Es kommen wieder viele Kinder, manche müssen leider weggeschickt werden, weil es nicht genügend Betreuerinnen und Betreuer gibt.“ Er bittet Interessierte, sich zu melden, um mehr Kindern ein Angebot machen zu können. „Am Ende profitieren wir alle als Gesellschaft“, betont er. „Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen“, hat Konfuzius einmal gesagt.

Infos geben Klaus und Munge Heitland unter 06192-43269 oder lernstube.kriftel@gmail.com.