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Starkregenereignisse

Aus einem Feuerwehrschlauch sprudelt Wasser.
Zuletzt hatte es 2019 viele Schäden und vollgelaufene Keller in Kriftel gegeben. Foto: Feuerwehr


Ihre Erfahrungen sind uns wichtig!

Viel Interesse bei der Bürgerversammlung.
Das Interesse am Thema war groß: Die Bürgerversammlung zum Thema "Starkregenereignisse" war gut besucht.

Das Ingenieurbüro Blank, Wiesbaden, hat Starkregengefahrenkarten und Risikokarten für die Gemeinde Kriftel erstellt und in der Bürgerversammlung am 22. Mai 2025 vorgestellt. Die Karten können im Download-Bereich unten aufgerufen und heruntergeladen werden. Alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Kriftel werden dazu aufgefordert, ihre Hinweise und Anmerkungen zum Thema „Starkregen“, insbesondere zu den Abflusswegen des Regenwassers bei bisherigen Starkregenereignissen, an die E-Mailadresse starkregen@kriftel.de zu schicken. Mit diesen Informationen können die Starkregengefahrenkarten weiter präzisiert werden. Im weiteren Projektverlauf wird ein Handlungskonzept mit konkreten Maßnahmenvorschlägen zur Minderung von Starkregenschäden ausgearbeitet. Neben Maßnahmen für kommunale Liegenschaften wird der Schwerpunkt im Bereich Objektschutz liegen. Hierbei sollen die Bürgerinnen und Bürger Vorschläge zur potenziellen Umsetzung von Vorsorgemaßnahmen gegen Starkregenschäden auf ihren eigenen Liegenschaften erhalten. 


Hintergrund

Im Zuge des globalen Klimawandels nimmt auch in unseren Gegenden die durchschnittliche Jahrestemperatur zu. Damit geht eine Häufung von Extremwetterlagen einher. Bei kurzen, aber sehr kräftigen Niederschlägen, sogenannten Starkregen, müssen große Wassermassen oberirdisch abfließen, wenn sie nicht mehr vollständig vom Kanalnetz oder angrenzenden Gewässern aufgenommen werden können. Solche Ereignisse, zum Beispiel während eines sommerlichen Gewitters, betreffen oft nur wenige Quadratkilometer.

Starkregenereignisse führen zu lokalen Überflutungen der Vorfluter, Entwässerungsgräben und auch zum Teil von Wegen, Straßen und Grundstücken. Bei plötzlichem Starkregen werden Bachbette, Gräben und vor allem die Kanalisation zu Engstellen, deren Kapazitäten meist in kürzester Zeit erschöpft sind. Auch innerhalb der Gemeinde Kriftel kam es in den letzten Jahren zu solchen Starkregenereignissen. In mehreren Einsätzen musste die Feuerwehr entsprechende Hilfestellung leisten.


Definition Starkregen

Von Starkregen spricht man bei großen Mengen Niederschlag in einem kurzen Zeitintervall. Solche Ereignisse zeichnen sich durch eine geringe räumliche Ausdehnung, besonders kurze Entstehungszeiträume und eine kurze Dauer aus. Der Starkregenindex soll die Bewertung von Starkregenereignissen über die Intensität des Niederschlages vereinfachen und verständlicher darstellen. Dafür wurden Regenereignisse in 12 Stufen, sogenannte Starkregenindizes zwischen 1 und 12, eingeteilt. Während der Index 1 einen „normalen“ Starkregen beschreibt, der in den Sommermonaten häufiger fällt, beschreibt der Index 12 ein extremen Starkregen, der sehr selten fällt.

Eine Grafik.
Einstufung von Regenereignissen. Quelle: abwassernetzwerk-rheinland.nrw 2019


Durchführung der Starkregensimulationen

Zur Lokalisierung von Eng- und Gefahrenstellen infolge von Starkregenereignissen fördert das Land Hessen die Erstellung von Starkregengefahrenkarten in kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten. Die Gemeinde Kriftel profitiert dank ihrer Mitgliedschaft im Bündnis „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“ von einer erhöhten Förderquote in Höhe von 90 %. Da die Gemeinde Kriftel proaktiv gegen die Folgen von Starkregenereignissen tätig werden möchte, wurde eine entsprechende Förderung beantragt und die Erstellung einer Starkregensimulation bei dem Ingenieurbüro Blank, Wiesbaden, in Auftrag gegeben.

Die Grundlage für diese hydraulischen Untersuchungen bildet ein hochaufgelöstes Abbild des vorhandenen Geländes, welches aus den landesweit vorliegenden Laserscandaten entnommen werden konnte. Als zusätzliche Eingangsgrößen wurden die Nutzungsarten des Geländes, abflussrelevante, linienhafte Hindernisse im Einzugsgebiet und hydrologische Eingangsparameter verwendet. Durch die gewährte Förderung durch das Land Hessen sind bei den hydrologischen Daten sogenannte RADOLAN-Daten (Radar-Online-Aneichung) zu verwenden. Hierbei handelt es sich um abgelaufene und mittels Radars erfasste flächendeckende, räumlich und zeitlich hoch aufgelöste quantitative Niederschlagsdaten, welche vom Deutschen Wetterdienst (DWD) für solche Betrachtungen zur Verfügung gestellt werden.

Diese Bemessungsregen lassen sich allerdings nicht eindeutig Jährlichkeiten bzw. einem eindeutigen Starkregenindex zuordnen. Neben den RADOLAN-Daten wurden die Simulationen daher zusätzlich mit Niederschlagsbelastungen nach KOSTRA-DWD für verschiedene Starkregenindizes durchgeführt, da diese nach DIN 1986-100 für die Bemessung von Schutzmaßnahmen die Grundlage bilden.

Mittels einer 2-dimensionalen hydraulischen Simulation wurde die Gefährdung durch Starkregen für die verschiedenen Niederschlagsbelastungen für die Gemeinde Kriftel ermittelt. Zusätzlich wurde eine Risikobewertung für die Siedlungsbereiche durchgeführt, in welcher die Gefährdung für die Bebauung innerhalb der Gemeinde untersucht und klassifiziert wurde.

Die Ergebnisse dieser Simulationsberechnungen von Starkregenereignissen wurden in Form von Starkregengefahrenkarten und Risikokarten aufbereitet und zur Verfügung gestellt.


Starkregengefahrenkarten

Die Starkregengefahrenkarten und die Risikokarten wurden für das gesamte Einzugsgebiet der Gemeinde Kriftel erstellt. Im Folgenden können die einzelnen Kartenausschnitte als druckfreundliche pdf-Datei aufgerufen und heruntergeladen werden. Über die Übersichtskarte kann der für Sie relevante Bereich ausgewählt werden. Die dazugehörigen Kartenausschnitte sind im DIN A3-Format erstellt und können somit bei Bedarf ausgedruckt werden.

Die Starkregengefahren- und die Risikokarten stehen für die folgenden Niederschlagsbelastungen zur Verfügung:

  • Maßgebende, abgelaufene Niederschlagsereignisse aus RADOLAN
  • Starkregenindex 4/5: T = 30 a, D = 60 min (intensiver Starkregen)
  • Starkregenindex 7: T = 100 a, D = 60 min (außergewöhnlicher Starkregen)


Entwicklung von Schutzmaßnahmen

Aufbauend auf der hydraulischen Gefährdungs- und der Risikoanalyse, die den Handlungsbedarf im Starkregen-Risikomanagement abbildet, werden in weiteren Arbeitsschritten Maßnahmenvorschläge für Schutzmaßnahmen erarbeitet.

Die Maßnahmenstandorte werden so ausgewählt, dass, wenn möglich, direkt bei der Abflussbildung abfließendes Oberflächenwasser zurückgehalten wird. Der dezentrale, integrierte Hochwasserschutz beschreibt ein solches Vorgehen, welches mehrere kleine Maßnahmen zur Wasserrückhaltung vorsieht. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass Niederschlagswasser bei Starkregenereignissen von den Außengebieten in die Siedlungsbereiche einströmt.


Eigenvorsorge

Aber nicht nur die Gemeinde kann etwas dafür tun, die Überflutungsgefahr durch Starkregen zu minimieren, auch die Bürgerinnen und Bürger sind hier in der Pflicht. Gerade die letzten Sommer haben gezeigt, dass mit dem Klimawandel die Extreme zunehmen. Zum einen steigt die Gefahr von Starkregenereignissen, auf der anderen Seite nehmen die Trockenperioden immer mehr zu.

Da beide Extreme die gesamte Bevölkerung betreffen, können durch gezielte Maßnahmen eines jeden Einzelnen Vorkehrungen getroffen werden, um die jeweiligen Risiken zu minimieren. Hierfür empfiehlt es sich, Rückhalt für Niederschlagswasser zu schaffen. Dieser Rückhalt kann durch die Speicherung und die spätere Nutzung des Niederschlagswassers in Zisternen auf dem Grundstück erfolgen. Aber auch Retentionsmulden, in denen anfallendes Niederschlagswasser gezielt gesammelt wird, tragen zum Wasserrückhalt und zur Grundwasserneubildung bei.

Zusätzlich kann jeder Einzelne zur Vermeidung und Verzögerungen des Niederschlagsabflusses beitragen. Durch die Entsiegelung von Hofeinfahrten und die Bepflanzung von Vorgärten wird der Niederschlagsabfluss in den öffentlichen Raum minimiert und die Versickerung sowie die Verdunstung werden vor Ort gesteigert, was neben der Rückhaltung letztendlich auch dem Klima zugutekommt.


Downloadbereich

Präsentation zur Starkregengefahrenkarte (gezeigt bei der Bürgerversammlung am 22. Mai)

Übersichtskarte Kriftel

A. Starkregengefahrenkarten (DIN A3-Kartenausschnitte)

B. Risikokarten (DIN A3-Kartenausschnitte)


Weitergehende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Starkregen und Eigenvorsorge können folgenden Links entnommen werden:

 

Gefördert mit Mitteln des Landes Hessen

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Bürgerversammlung vom 22. Mai 2025

Die Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, bis zum
20. Juni 2025 unter der Mail-Adresse starkregen@kriftel.de Rückmeldungen zu ihren Erfahrungen bei örtlichen Starkregenereignissen abzugeben. Die Informationen helfen der Gemeinde dabei das Starkregenmanagement zu verbessern und Maßnahmen gegen Überflutungen ergreifen zu können. Bitte geben Sie in der E-Mail für Rückfragen Ihren Namen und ggf. Ihre Telefonnummer an.