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Wolfgang Janecke erhält Ehrenplakette

Ehrenplakette der Gemeinde Kriftel für den Leiter des Schulmuseums

In Würdigung seiner „besonderen Verdienste um das kulturelle Leben der Gemeinde Kriftel, insbesondere für den seit den 1980er Jahren mit großem Engagement geleisteten Aufbau des Schulmuseums in der Weingartenschule, das er bis heute mit Hingabe und Sachverstand ehrenamtlich betreut, lebendig erhält und damit Schulgeschichte für die kommenden Generationen bewahrt“, wurde Wolfgang Janecke am Samstagabend von Bürgermeister Christian Seitz die Ehrenplakette der Gemeinde Kriftel verliehen. Rahmen war die Feier seines 80sten Geburtstages im Restaurant Hof Hausen vor der Sonne. Schon an seinem 60sten Geburtstag war er mit der Verleihung des Ehrenbriefes des Landes Hessens überrascht worden.

Unter den Gästen waren diesmal neben Familie und Freunden auch Weggefährten und Ehrengäste, unter anderem der Vorstand des „Förderkreises Schulmuseum im Main-Taunus-Kreis“ mit dem Vorsitzenden, Schuldezernent Axel Fink, dem stellvertretenden Vorsitzenden Bürgermeister Seitz und Kassiererin Monika Dünte. Auch Elke Wetterau-Bein, die ehemalige Schulleiterin der Weingartenschule, war zu Gast. Sie wird seit einiger Zeit von Janecke in seine Nachfolge „eingearbeitet“.

Der geborene Wiener, der in Frankfurt am Main zur Schule ging und dann in München, Berlin und Frankfurt das Lehramt studierte, wurde nach dem Referendariat in Friedrichsdorf/Taunus in der Weingartenschule in Kriftel eingestellt. Der Lehrer in Deutsch und Gesellschaftskunde wurde dann Konrektor an der Theodor-Heuss-Schule in Bad Soden und war später an der Heinrich-Böll-Schule in Hattersheim Realschulzweigleiter. Mitte der achtziger Jahre hatte er die Idee zur Einrichtung eines Schulmuseums angestoßen.

Schulleiter Schröder erkannte den Wert der Idee

Janecke im Schulmuseum.
Wolfgang Janecke im Schulmuseum.                                        Fotos: vdLoo

Während eines Lehrerstammtischs im ehemaligen Weinlokal „Zum Landsberg“ in Hofheim sprach Janecke mit WGS-Schulleiter Johann Georg Schröder über die Idee eines Schulmuseums. Schröder erkannte den Wert dieser Idee für die Region sofort und griff zu, indem er Janecke anregte, ein Konzept für eine schulgeschichtliche Sammlung zu erarbeiten. Zusammen mit seinen damaligen Mitstreitern Jürgen Nagel und Dietrich Kleipa hat dieser Hessen nach Schulutensilien aus damaliger Zeit durchforstet. Highlight des Museums ist ein historisches, über 100 Jahre altes Klassenzimmer.

Die Überdachung der Pausenhalle der Weingartenschule in ein geschlossenes Erdgeschoss führte zu Räumen für das Schulmuseum. Klassenraum war damals knapp und Janecke musste für seine Museumsräume kämpfen. Daher entstand zunächst das Historische Schulklassenzimmer, dann das Museum 1995. Inzwischen hat das Schulmuseum mehrere Räume auf 250 Quadratmetern Fläche zur Verfügung. Die Zahl der Exponate ist stetig angestiegen und Führungen, unter anderem für Schulklassen, werden regelmäßig angeboten. Bis heute ist Wolfgang Janecke der Motor des einzigartigen Museums geblieben.

Erst Schüler, jetzt Preisüberbringer

Bürgermeister Christian Seitz erinnerte in seiner Gratulationsrede daran, dass er Janecke mehr als ein halbes Leben lang kenne: Als Schüler der Weingartenschule habe er mal mit dem Fotokurs im Schulmuseum fotografieren und filmen dürfen, was ihn sehr beeindruckt habe. Damals habe er sich nicht ausgemalt, Janecke einmal als Bürgermeister die Ehrenplakette zu überreichen.

Ganz in Wilhelm Busch-Manier hatte Seitz ein Geburtstagsgedicht geschrieben, dass er augenzwinkernd vortrug: „Also lautet der Beschluss/dass der Mensch was lernen muss./Nicht allein das ABC/bringt den Menschen in die Höh (…)/sondern auch der Weisheit Lehren/muss man mit Vergnügen hören./Dass dies mit Verstand geschah/war Herr Lehrer Wolfgang da./Und Nagel, Schröder, diese beiden/mochten ihn darum auch recht leiden.“ Das Schulmuseum sei „famos“ und Janeckes Leistung „riesengroß“: „Wir wünschen ihm noch viele Jahre/und möge Gott es ihm erspare/das Schicksal des Kollegen Lempel!“ Sonst „fliege in die Luft der ganze Krempel“ - und das wäre Max und Moritz in diesem Fall nun gar nicht zu verzeihen.