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DAS passiert in Kriftel

Vergesslich? Beginnende Demenz?

Betroffene möchte sich gerne mit Gleichgesinnten austauschen

„Ich kann noch vieles und lebe selbständig in meinen vier Wänden. Das möchte ich mir auch so lange wie möglich erhalten! Aber, ich vergesse auch viel, vor allem, warum ich dieses oder jenes gerade machen wollte. Oder ich kann einen Gegenstand nicht mehr sofort erkennen und zuordnen, was früher selbstverständlich war. Ich habe Orientierungsprobleme, in meinem Umfeld finde ich mich noch zurecht, aber in fremder Umgebung wird es schwierig“ – das berichtete kürzlich eine mutige und offen sprechende Kriftelerin der Seniorenberaterin Gabriele Kortenbusch.

„Sie würde sich gerne mit Menschen, denen es ähnlich geht, darüber austauschen und möchte auch über Ängste reden, vor allem die Zukunft betreffend. Auch gemeinsame Unternehmungen, sei es ein Spaziergang oder ein Kulturausflug, könnte sie sich vorstellen“, erzählt Gabriele Kortenbusch. „Ich möchte gerne dazu beitragen, dass ein solches Treffen möglich ist und zwar unter Wahrung absoluter Anonymität gegenüber unerwünschten Dritten“, betont die Seniorenberaterin der Gemeinde Kriftel. Interessierte können sich gerne telefonisch (06192/4004-26) oder per E-Mail (gabriele.kortenbusch@kriftel.de) an sie wenden. Sie stellt dann den Kontakt zur suchenden Seniorin her. „Wo und wann ein erstes Treffen stattfindet, machen die Teilnehmenden unter sich aus“, macht sie deutlich. „Sollte ich telefonisch nicht erreichbar sein und ein Kollege oder eine Kollegin Ihren Anruf entgegennehmen, seien Sie sich auch deren dienstlicher Verschwiegenheitspflicht sicher.“

Für Menschen, die durch das Raster fallen

Über „Demenz“, ein Oberbegriff für viele verschiedene Erkrankungen, die alle dazu führen, dass die geistige Leistungsfähigkeit nachlässt, wird viel berichtet und geschrieben, weiß die Seniorenberaterin. „Bei dem angedachten Treffen geht es aber um die Menschen, die durch das ‚Raster‘ fallen, weil Arzt oder Gedächtnis-Klinik noch keine Demenz-Diagnose festgestellt haben“, so Kortenbusch. Außerdem gebe es in der Nähe leider keine strukturellen Angebote für diese Menschen, obwohl der Bedarf vermutlich nicht klein sei.

„Ich bin sehr beeindruckt, dass diese Frau den Mut hat, offen über ihre kognitive Einschränkung zu sprechen, für sich selbstbestimmt sorgen möchte und aus diesem Grund versucht, ähnlich betroffene Menschen zu suchen, um sich gegenseitig zu unterstützen“, so die Seniorenberaterin. „Fühlen Sie sich ebenfalls ermutigt und ermöglichen Sie sich und anderen über diese Initiative Verständnis, Unterstützung und damit auch mehr Lebensqualität!“