Jugendliche präsentierten Politikern ihre Ideen

„Wer mag mitdiskutieren, Ideen einbringen und damit Kriftel für Jugendliche noch attraktiver machen?“ Mit diesen Fragen begann das Einladungsschreiben der Gemeinde an 50 zufällig ausgewählte Krifteler Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren zur „Jugendwerkstatt Kriftel 2022“. Immerhin etwa 50 Prozent haben sich zurückgemeldet und aktiv an der Jugendwerkstatt teilgenommen. „Für ein Jugendprojekt eine wirklich hohe Quote“, findet Bürgermeister Christian Seitz. An zwei Wochenenden im September und Oktober konnten sie dann gemeinsam konkrete Vorschläge erarbeiten, wie sich Jugendliche in Kriftel beteiligen können, wie sie gehört werden und wie sie etwas verändern können. Ihre Ergebnisse stellten jetzt vier von ihnen im Sozialausschuss vor.

Gabi Feist, Vorsitzende des Sozialausschusses, zeigte sich beeindruckt, wie engagiert und interessiert sie an die Sache herangegangen waren. Sie war beim „Speed-Dating“ mit den Vertretern der verschiedenen Fraktionen im Gemeindeparlament mit dabei, die sich den Fragen der Jugendlichen gestellt hatten. Auch die Vertreter vom Jugendparlament Schwalbach und vom Jugendforum Rüsselsheim, die schon einen „Schritt weiter“ sind, hatten die Jugendlichen im Rahmen der Jugendwerkstatt mit Fragen gelöchert.

Sechs Treffen im Jahr

Wie könnte also eine politische Beteiligung von Jugendlichen in Kriftel künftig aussehen? Die Jugendlichen können sich vorstellen, dass sich die Teilnehmer, die zunächst aus dem Jugendforum kommen, sechs Mal im Jahr für jeweils zwei Stunden treffen. Neue Interessierte könnten bei einem offenen Treffen, das ein- bis zweimal im Jahr stattfinden soll, angesprochen werden. Die Jugendlichen würden gerne eng mit der Verwaltung zusammenarbeiten und sich auch bei den Themen, die besprochen werden, mit dieser austauschen. Toll fänden sie auch eine/n feste/n Ansprechpartner/in im Rathaus.

Zu den Treffen würden sie gerne auch einmal Politiker und Mitglieder der Verwaltung eingeladen, sie wünschen sich ein Antrags- und Rederecht in den Gremien, einen eigenen Raum im Rat- und Bürgerhaus sowie ein Budget von 4000 Euro. In einer der nächsten Sitzungen werden sich die Gemeindevertreter nun mit den Vorschlägen und Wünschen der Jugendlichen beschäftigen.

Seitz: Erwartungen übertroffen

Bürgermeister Seitz bedankte sich ausdrücklich bei den teilnehmenden Jugendlichen für ihre engagierte, disziplinierte und ergebnisorientierte Mitarbeit in der Jugendwerkstatt. Auch wenn es bei der einen oder anderen Idee Schwierigkeiten in der Umsetzung oder auch rechtliche Vorgaben zu berücksichtigen gelte, seien seine Erwartungen an das Jugendforum übertroffen worden und er werde die Jugendlichen weiter unterstützen.

Unter Beteiligung der Leiterin der mobilen Beratung Kriftel, Lydia Rauh und Hanna-Lena Neuser, einer Kriftelerin, die sich ehrenamtlich in dem Projekt engagiert, hatte der Gemeindevorstand mit der „Jugendwerkstatt Kriftel“ ein eigenes Format für eine Beteiligung von Jugendlichen erarbeitet. Es wurde eine professionelle Moderation gefunden und Fördermittel zu diesem Projekt beantragt.

Insgesamt sind im Verlauf des Projektes Kosten in Höhe von 9.341 Euro entstanden. Dem gegenüber stehen Fördermittel und Zuschüsse vom Lionsclub Hattersheim-Kriftel, der Syna, der Mainova, der Nassauischen Sparkasse sowie der Taunussparkasse in Höhe von 12.350 Euro zuzüglich den mit dem Haushalt 2022 zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von 7.000 Euro. Der Überschuss soll bei einer Fortführung der Jugendbeteiligung für künftige Aufwendungen verwendet und in das kommende Haushaltsjahr übertragen werden.