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Bürgermeister Seitz: „Ein Funke der Solidarität kann zu einem Feuer des Wandels werden“

„Heute stehen wir hier, vereint in Stille und Gedenken, um am Volkstrauertag den Opfern von Kriegen und Gewalt zu gedenken. In einer Welt, die gerade jetzt mehr denn je von Konflikten und Unruhen gezeichnet ist, möchten wir innehalten, um diejenigen zu ehren, die ihr Leben in Kriegen verloren haben – sei es in fernen Ländern oder in unserer unmittelbaren Nähe“, so Bürgermeister Christian Seitz in seiner Rede zum Volkstrauertag. „In unseren Gedanken und Gebeten verweilen wir besonders bei den Menschen in Israel, den Menschen im Gazastreifen und der Ukraine, die gerade Opfer von Terror und Konflikten werden und geworden sind. Die Bilder aus diesen Regionen erinnern uns daran, wie zerbrechlich der Frieden ist und wie wichtig es ist, nach Lösungen zu suchen, die auf Dialog und Verständigung basieren.“ Schaue man auf die Ereignisse in Israel, Gaza und der Ukraine, so werde einem bewusst, dass der Weg zum Frieden oft lang und von schmerzhaften Opfern begleitet sei.

In diesem Zusammenhang sei ihm das Antikriegslied „Sag mir, wo die Blumen sind“ in den Sinn gekommen. Geschrieben 1955 von Pete Seeger war es 1962 in der Version von Marlene Dietrich international populär geworden. Seitz: „Die wiederholte Frage ‚Wann wird man je verstehen, wann wird man je verstehen‘ durchzieht das Lied wie ein leiser Appell an unser Verständnis für die menschlichen Tragödien, die Kriege verursachen. Diese Frage nach den Blumen könnte auch eine Frage nach der Menschlichkeit sein – nach dem Verlust von unschuldigen Leben, nach gebrochenen Versprechen und verlorenen Träumen.“ Auch in Deutschland gäbe es wieder verstärkt Fremdenhass und Antisemitismus. „Wir müssen uns fragen, wie wir als Gesellschaft dazu beitragen können, dass diese Blumen wieder erblühen, dass Hoffnung und Mitgefühl die düsteren Schatten des Krieges vertreiben“, so der Bürgermeister. 

Jirasek gedachte den Toten

Bei sonnigem Wetter waren wieder viele Menschen - darunter Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, des DRK-Ortsverbandes und Vertreter der DLRG - vor dem Ehrenmal auf dem Krifteler Friedhof zusammengekommen: Würdevoll wurde mit Gedichten, Liedern und feierlichen Ansprachen dem Anlass gebührender Respekt erwiesen.

Musikalisch eingerahmt wurde das gemeinsame Gedenken von der Kapelle Stüben, die die Lieder „Abendlied“, „Ave Verum“ und „Ich hatt‘ einen Kameraden“ vortrugen, vom Männerchor des Gesangvereins Liederkranz, der die Stücke „Über den Sternen“ und „Motette“ ausgewählt hatte, und Katja Gorol, die gefühlvoll „Imagine“ von John Lennon intonierte. Die Schülerinnen Ruth und Helena der Weingartenschule trugen Gedichte vor.

Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek trug das offizielle „Totengedenken“ vor: Man gedenke den Opfern von Gewalt und Krieg, den Soldaten, die in den Weltkriegen starben, durch Kriegshandlungen oder in Gefangenschaft oder auf der Flucht, die aufgrund ihrer Nationalität oder Rasse, einer Krankheit oder Behinderung verfolgt und getötet wurden und die den Tod fanden, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben. „Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land“, so Jirasek. Auch die Bundeswehrsoldat/innen und Einsatzkräfte, die im Auslandeinsatz ihr Leben verloren, schloss er ein. Die Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern solle nie vergehen, die Verantwortung gelte dem Frieden in der ganzen Welt.

Nach seinem feierlichen Beitrag wurde es still unter den Anwesenden. Bei der gebotenen Ruhe der Kranzniederlegung konnte jeder die Worte der Redner, der Vortragenden und die Lieder der Singenden und Musizierenden Revue passieren lassen.

Mit einer Mahnung wollte Bürgermeister Seitz zum Nachdenken anregen: „In unserer globalisierten Welt sind wir alle miteinander verbunden. Es ist unsere Pflicht, uns als internationale Gemeinschaft aktiv für eine Welt einzusetzen, in der Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen gleichermaßen gelten. Jeder Einzelne von uns trägt die Verantwortung, einen Beitrag zu leisten, sei es durch Aufklärung, humanitäre Hilfe oder politische Aktivität. Ein Funke der Solidarität kann zu einem Feuer des Wandels werden.“

Alle Fotos: Hasenbach_FFC