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DAS passiert in Kriftel

Trauer um Werner Moritz-Kiefert

Tragischer Unfall am Bahnübergang

„Wir können es nicht fassen, wir sind geschockt und tief betroffen“, so Bürgermeister Christian Seitz und der Erste Beigeordnete Franz Jirasek am Montagmorgen. Am Vorabend war der Gemeindevertreter und Kreisbeigeordnete Werner Moritz-Kiefert beim Überqueren des Bahnübergangs mit seinem Blindenhund an der Paul-Duden-Straße von der Bahn erfasst worden und tödlich verunglückt. „Unsere Gedanken und Anteilnahme gelten seiner Frau und seiner Familie“, so Seitz. Moritz-Kiefert, selbst blind, habe sich vor allem für die Belange behinderter Bürgerinnen und Bürger eingesetzt. Er sei ein engagierter Kommunalpolitiker gewesen, der sich stets für seine Heimatgemeinde und die dort lebenden Bürgerinnen und Bürger eingesetzt habe.

Für die Sicherheit am Bahnübergang ist die Deutsche Bahn (DB) zuständig. Bisher ist an der Unfallstelle nur eine Halbschranke installiert. „Wir bedauern es sehr, dass die Bemühungen der Gemeinde, den Bahnübergang sicherer zu machen, bisher nicht erfolgreich waren“, betont der Erste Beigeordnete. Schon 2012 sei an derselben Stelle ein Radfahrer tödlich verunglückt. Die Gemeinde habe damals umgehend im Auftrag der Gemeindevertretung Kontakt mit der Deutschen Bahn aufgenommen, um auf eine Erhöhung der Sicherheit durch eine Vollschranke oder ein akustisches Warnsystem bei heruntergelassener Schranke hinzuwirken.

„Mehrere Schreiben blieben unbeantwortet, zwei Ortstermine wurden abgesagt. Erst Monate später, im August 2012, erreichte uns ein erster Zwischenbescheid, dass die Anlage dem aktuellen Stand der Technik entspreche. Eine weitere Prüfung durch die Planungsabteilung wurde zugesagt. Im März 2013 kam dann ein offizielles Schreiben der DB Netz mit der Information, die DB sehe keine Veranlassung, etwas zu ändern.“ Die Begründung der Bahn: Man halte sich an die geltenden Richtlinien, habe keine Verpflichtung, den Übergang behindertengerecht auszubauen. Wer „rechtswidriges Verhalten“ an den Tag lege, habe dies selbst zu verantworten, so die DB weiter. Akustische Signale würden überdies in der Regel nicht vorgesehen, um eine Lärmbelästigung von Anwohnern zu vermeiden.

„Auch 2014 haben wir noch einmal nachgefasst“, so Jirasek. Doch nichts sei geschehen. „Wir werden uns aber nach zwei tödlichen Unfällen innerhalb weniger Wochen nun erneut an die Bahn wenden und sie in die Verantwortung nehmen“, betonen Seitz und Jirasek. Gerade auch im Hinblick auf die Entwicklung des Wohn- und Gewerbegebietes „Am Krifteler Wäldchen“: Künftig ist an dieser Stelle mit mehr Fußgänger- und Radverkehr zu rechnen.