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DAS passiert in Kriftel

"Hier passt kein Löschfahrzeug durch!"

„Hier passt im Einsatzfall kein Löschfahrzeug durch!“

Es ist ein Dauerthema: Immer wieder gibt es bei Einsätzen der Freiwilligen Feuerwehr in Kriftel Probleme, schnell an den Unfallort zu gelangen. Falsch parkende Autos verstellen den großen Einsatzfahrzeugen den Weg. „Schon wenn wir im Schritttempo am Fahrzeug vorbeifahren müssen, kann das im Falle eines Brandes wertvolle Zeit kosten. Schlimmer wird es, wenn aufwendig rangiert werden oder gar an benachbarten Häusern angeklingelt werden muss, wenn es gar kein Vorbeikommen gibt“, beschreibt Gemeindebrandinspektor Patrick Kilian die schwierige Lage. Sein Appell an alle Bürgerinnen und Bürger: „Bitte halten Sie sich im eigenen Interesse an die Straßenverkehrsordnung. Auch Sie könnten einmal schnell Hilfe benötigen!“

Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, auch zuständig für Brand- und Katastrophenschutz in der Gemeinde, kann das nur unterstreichen. Vergangene Woche fuhr er mal wieder im großen Einsatzwagen der Wehr mit und machte sich bei einer „Kontrollfahrt“ durch die Gemeinde einen Eindruck von der Lage. Bei der Fahrt in den Abendstunden zwischen 18 und 20 Uhr waren auch der Gemeindebrandinspektor Patrick Kilian, der Leiter des Ordnungsamtes Volker Kaufmann und Fahrer und Feuerwehrmann Harald Schmitt mit von der Partie.

„Grundsätzlich beobachten wir, dass es in Kriftel immer mehr und immer größere Autos gibt. Diese werden dann in engen Straßen abgestellt, häufig sind die Menschen zu bequem, ein paar Meter zu laufen. Immer wieder wird auch der notwendige Abstand zu den Kurvenbereichen nicht freigehalten und die Feuerwehrfahrzeuge können nicht in die Straßen einfahren. Auch Stellplätze auf Grundstücken oder Garagen werden oft nicht genutzt“, so Jirasek. Die Situation hatte sich durch die Corona-Krise noch verschärft, da viele Bürger im Homeoffice waren und ihr Auto nicht bewegten.

Infozettel für die Windschutzscheibe

Ein Auto und dicht daran das Einsatzfahrzeug, nur Zentimeter dazwischen.
Hier wird es eng: Eine Infozettel soll den Fahrer/die Fahrerin auf das Falschparken aufmerksam machen.

Erneut wurde deutlich, wie schwer es an etlichen Stellen war, mit dem großen Einsatzfahrzeug durchzukommen. Nicht nur im sogenannten Vogelviertel war es oft eng, auch bei der Zufahrt zum Berliner Platz und im Wendehammer in der Elsa-Brandström-Straße.

„Wir haben wieder etliche Zettel mit der Info ‚Sie haben einen Einsatz behindert‘ an falsch parkende Autos geheftet“, so er Erste Beigeordnete. So war es auch schon bei der letzten Kontrollfahrt 2020 gewesen. Auch einige Strafzettel wurden geschrieben. „Gut war: Unsere Fahrt hat für viel Aufsehen gesorgt. Wir haben dadurch etliche Gespräche vor Ort geführt“, freut sich der Erste Beigeordnete. „Mit dieser Fahrt wollten wir die Bürgerinnen und Bürger für das Problem sensibilisieren. Und das ist geglückt.“ Viele zeigten sich einsichtig und waren selbst erschreckt darüber, dass „nur mal eben im Parkverbot anhalten“ im Ernstfall Leben gefährden kann, weil Rettungsdienst und Feuerwehr nicht vorbeikommen, einen Umweg fahren oder die Wehrleute Schläuche über weite Wege ausrollen müssen. Auch die Müllabfuhr habe immer wieder Probleme mit Engstellen, daher habe man in bestimmten Straßen bereits Haltverbotszonen zu bestimmten Tageszeiten und an bestimmten Wochentagen eingerichtet.

Hilfspolizisten können nicht überall sein

Natürlich kontrollieren die Krifteler Hilfspolizisten die Parkgewohnheiten in der Gemeinde. Dennoch können sie nicht überall sein. „Daher appelliere ich dringend an die Bürger, sich allein schon aus Gründen der eigenen Sicherheit an die Verkehrsregeln zu halten“, so der Erste Beigeordnete. Er hat nun selbst gespürt, wie schwierig es ist, ein großes, sperriges Einsatzfahrzeug durch Engstellen zu manövrieren. „Und das in der Nacht unter Adrenalineinfluss“, so Jirasek. „Ich habe große Achtung vor den Fahrenden.“ Diese seien zwar geübt, aber nun einmal keine Profis. Wichtig sei es auch, nicht auf Hydranten zu parken. Die Gemeinde hat daher einige Standorte auf den Straßen im Zuge der letzten Markierungsarbeiten neu markieren lassen.