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DAS passiert in Kriftel

Partnerschaftsverein wird 25

Städtepartnerschaftsverein wird 25 Jahre alt

Ein Schild wird aufgehängt, das die Städzepartnerschaft mit Airaines festhält.
Begründung der Städtepartnerschaft 1981 mit Airaines. Ein Schild teilt das mit.

2022 kann der Partnerschaftsverein Kriftel – der im vergangenen Jahr in „Städtepartnerschaftsverein“ umgetauft wurde – gleich zwei Jubiläen feiern: Der Verein besteht seit 25 Jahren und die offizielle Partnerschaft mit Airaines blickt auf ihr 40-jähriges Bestehen zurück. „Eine Feier konnten wir pandemiebedingt noch nicht planen“, bedauert Bürgermeister Christian Seitz, der auch Vorsitzender des Partnerschaftsvereins ist. Vielleicht werde es aber im Zuge des Jubiläumsfestes „50 Jahre Freizeitpark“ eine Feierstunde geben. Der Partnerschaftsverein habe überdies ein Filmprojekt geplant, dass schon weitgehend fertiggestellt sei. Hier tragen alle drei befreundeten Gemeinden – Kriftel, Airaines und Pilawa Gorna – auf originelle Art und Weise Grußbotschaften vor.

„Im Februar 1997 fand die 25. Sitzung des Partnerschaftskomitees der Gemeinde Kriftel und zugleich die Gründungsveranstaltung des ‚Partnerschaftsvereins Kriftel‘ statt“, berichtet Bürgermeister Seitz. 21 stimmberechtigte Personen beschlossen damals einstimmig die „Satzung für den Verein zur Förderung der Partnerschaft zwischen Airaines und Kriftel und europäischer Begegnungen“ der in Kriftel eigentlich nur kurz als „Partnerschaftsverein“ bekannt ist. Eine enge Zusammenarbeit mit dem französischen Komitee de Jumelage in Airaines war das Ziel der Vereinsgründung.

Paul Dünte wurde Vorsitzender

Bei der Gründung hatte der Verein 25 Mitglieder. Heute sind es 66. Zum Gründungsvorsitzenden und Ersten Vorsitzenden wurde der damalige Bürgermeister Paul Dünte, zur Zweiten Vorsitzenden Jeanette Nuß, damals Vorsitzende des Krifteler Ausländerbeirates, gewählt. Als Schriftführer fungierte Wolfgang Schlicht, Bodo Knopf wurde zum Kassierer gewählt und Beisitzer/innen des Gründungsvorstandes waren Marlies Feldes, Johann Georg Schröder, Monika Beisheim, Marie-Luise Kuhl und Ursula Kurz. Bodo Knopf, Monika Beisheim und Ursula Kurz gehören auch heute noch dem Vorstand an.

Eines der Themen der Gründungsversammlung: die 1997 geplanten Begegnungen zwischen Airaines und Kriftel. Zum 25jährigen Jubiläum von Freizeitpark und Parkbad im Juni sollte auch eine Delegation aus Airaines eingeladen werden. Francois Rouillard war der damalige Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Airaines, Pierre Laboulet der Bürgermeister des französischen Städtchens.

Erste Kontakte in den 60ern

Die ersten Kontakte hatten Kriegsheimkehrerverbände in beiden Kommunen in den 1960er Jahren geknüpft – Menschen, die sich vor nicht langer Zeit noch als Kriegsgegner gegenübergestanden hatten. Die Erlebnisse von Krieg und Leid waren in der Erinnerung dieser Menschen damals noch sehr präsent. Damit verbanden sich Namen und Persönlichkeiten: Lucien Collard, Karl Siegert, Josef Dillmann, August Hartig. Als sich die Partnerschaft abzuzeichnen begann, traten andere Persönlichkeiten in den Vordergrund: Airaines Bürgermeisterin Gabrielle-Marie Scellier, Bürgermeister Georg Richberg und für das Rote Kreuz in beiden Kommunen Heinrich Dietzel, Rudolf Weber, Yvette Rozant.

Sport und Schule kamen sich ebenfalls näher: repräsentiert von Henry Germey, Marie Luise Kuhl, später Johann Georg Schröder und Daniel Joly. Auf der politischen und Verwaltungsseite wurden Bürgermeister Hans-Werner Börs, Friedel Fischer und Paul Dünte seitens Kriftels die treibenden Kräfte, in Airaines Jean Verité, Francois Rouillard, Pierre Laboulet, Jean-Luc Lefebvre. Marlies Feldes wird im Lauf der Jahre „Mutter der Partnerschaft“ genannt. Sie wird sogar Ehrenbürgerin von Airaines und erhält die Partnerschaftsmedaille beider Kommunen. In Airaines bemühte sich Bernadette Dhalluin mit ihrem Ehemann Jean von Anfang an dauerhaft um diese Partnerschaft.

Schwergewicht der Krifteler

Insofern besiegelte der Partnerschaftsvertrag, den die beiden Bürgermeister Jean Vérité und Hans-Werner Börs am 30. Mai 1981 unterzeichneten, eine außergewöhnliche Freundschaft, die „von unten“ gewachsen war. Damit war der Grundstein einer offiziellen Städtepartnerschaft gelegt. Zunächst hatte eine Partnerschaft zwischen Airaines und dem Main-Taunus-Kreis bestanden. Doch wegen des „Schwergewichts der Krifteler“ innerhalb der deutschen Mitgliederschaft habe sich die Partnerschaft nach Kriftel verlagert.

Bis heute wird die Partnerschaft aktiv gelebt, neben schulischen Austauschprojekten gibt es regelmäßige Besuche und Begegnungen: anlässlich von Festen und Veranstaltungen, es gibt Kennenlern-Fahrten, gemeinsame Vorstandssitzungen, Bildausstellungen, Konzerte. Die Aufgabe von Marlies Feldes hat nun schon seit vielen Jahre Joelle Wielpütz inne, die Bürgermeister Seitz einmal als „die Stimme der Partnerschaft“ bezeichnet hatte. Seitz: „Ohne die professionelle Übersetzungsarbeit und stetige Kontaktpflege wäre eine Städtepartnerschaft überhaupt nicht denkbar.“ Für die Begegnungen und den Austausch mit der späteren polnischen Partnerstadt Pilawa Gorna hat das engagierte Vorstandsmitglied Joanna Bernsen diese Rolle übernommen. Auch Ehrenbürger Bodo Knopf ist zu nennen, der nicht nur seit der Gründung bis heute die Finanzen des Städtepartnerschaftsvereins verwaltet, sondern mit seinem Organisationstalent viele Fahrten und Veranstaltungen zusammen mit anderen organisierte.

2001: Bahnhofsplatz wurde „Platz von Airaines“

Im Herbst 2001 wurde in Kriftel das 20jährige Bestehen der Partnerschaft ereignisreich gefeiert: Der Bahnhofsplatz wurde in „Platz von Airaines“ umbenannt. In einer eindrucksvollen Zeremonie mit Enthüllung einer Erinnerungstafel am Bahnhofsgebäude, dem Kilometerpfeil nach Airaines und Kunstwerk des damaligen Airainer Bürgermeisters Pierre Laboulet wurde der Partnerschaft gedacht. Seit 1999 gibt es in Airaines bereits eine „Rue de Kriftel“.

Im August 2006 folgte in Kriftel die Feier des 25-jährigen Bestehens: in zahlreichen Auftritten, Ehrungen und mit der Pflanzung eines zweiten Freundschaftsbaums im neuen „Ziegeleipark“. Viele Bürger aus Airaines waren nach Kriftel gekommen. Dieses Jubiläum war zugleich von einem Amts- und Generationenwechsel in der Gemeinde gekennzeichnet: Bürgermeister Paul Dünte schied aus dem Amt des Bürgermeisters, und der um 30 Jahre jüngere Christian Seitz kam ins Amt. Auch die Franzosen machten daraus ein würdiges Fest, zahlreiche Krifteler reisten dazu nach Airaines. Eine hohe Ordensauszeichnung für Ehrenbürgermeister Paul Dünte war Teil der Feier.

2014: Friedenskonzerte waren Höhepunkte

Konzert in der Kirche von Airaines.
Das Friedenskonzert der Städtepartner 2014 in Airaines.

Ganz wichtige kulturelle aber auch geschichtlich bedeutsame Höhepunkte waren auch die Friedenskonzerte in Airaines und Kriftel die der Partnerschaftsverein zusammen mit dem Liederkranz und Vitus & Caecilia mit der Sopranistin Flore Sagnier unter der Leitung von Dr. Andreas Winkler aus Anlass des 100. Jahrestages des Ausbruches des ersten Weltkrieges veranstaltete. Die Konzerte wurden flankiert durch einen geschichtlichen Vortrag von Prof. Winfried Frey, einer Lesung in Airaines von Francois Rouillard, eine Ausstellung und einem Friedensmarsch mit Jugendlichen.

2018: Offizielle Städtepartnerschaft mit Pilawa Gorna/Polen

Seit 2013 besteht eine enge Beziehung auch zu dem polnischen Städtchen Piława Górna/Niederschlesien. Bei gegenseitigen Besuchen von Offiziellen und Mitgliedern des Partnerschaftsvereins hat man sich nicht nur kennen, sondern auch schätzen gelernt. Am 26. Mai 2018 wurde aus der Freundschaft eine offizielle Städtepartnerschaft. Ein Dreierbündnis mit Airaines war das erklärte Ziel.

2022: Konzertreise muss stattfinden

„Corona hat die Begegnungen in den letzten beiden Jahren stark eingeschränkt“, bedauert Bürgermeister Christian Seitz. Im Jahr 2019 war die Welt noch „in Ordnung“ gewesen: Im April veranstaltete der Partnerschaftsverein ein Europafest vor dem Rathaus und Delegierte der Partnerstädte besuchten die Sitzung der Gemeindevertretung in Kriftel, Peter Schilling und Seitz nahmen im Juni an den „Tagen von Pilawa Gorna“ teil, im Juli fand ein internationales Jugendfußballturnier in Airaines teil mit der Teilnahme jeweils einer Fußballmannschaft aus Pilawa Gorna und vom SV 07 Kriftel und im November besuchte eine Krifteler Delegation noch den Markt St. Clement in Airaines.

Die von Bodo Knopf organisierte und im Juni 2020 geplante Konzertreise des Gesangvereins Liederkranz nach Pilawa Gorna musste dann coronabedingt verschoben werden und auch 2021 konnte sie nicht stattfinden. Auch die Feierlichkeiten am 30. Mai 2021 zum 40-jährigen Jubiläum der Partnerschaft Airaines-Kriftel wurden verschoben.

Beteiligung an Geburtstagsfeier des Freizeitparks

Delegationen aus Airaines und Pilawa Gorna beim Europafest 2019.
Seitz und Jirasek mit Delegationen aus Airaines und Pilawa Gorna beim Krifteler Europafest 2019.

Wie berichtet befasste sich der Vereinsvorstand in seiner ersten Sitzung vor 25 Jahren mit der Beteiligung am 25-jährigen Jubiläum des Freizeitparks. „Genauso haben wir uns in unserer letzten Vorstandssitzung mit unserer Beteiligung am 50-jährigen Jubiläum des Freizeitparks beschäftigt. Wenn alles klappt, werden uns dabei Delegationen aus Airaines und Pilawa Gorna besuchen und gemeinsam mit uns dieses Jubiläum, aber auch unser eigenes begehen“, freut sich Bürgermeister Seitz. „Ich hoffe, dass geplante Veranstaltungen bald wieder stattfinden können und die Partnerschaften beleben.“ Seitz wurde 2021 als Vorsitzender des Städtepartnerschaftsverein erneut im Amt bestätigt.

Sein langjähriger Stellvertreter im Jubiläumsjahr ist Hans-Joachim von Kiel, seit Gründung ununterbrochen im Vorstand ist Kassierer Bodo Knopf sowie die Schriftführerin Ursula Kurz, Joelle Wielpütz und Joanna Bernsen leisten weiterhin die hervorragende Übersetzungsarbeit. Beisitzer/innen im Vorstand sind zudem Gerhard Mantel, Prof. Dr. Winfried Frey, Peter Schilling und Monika Beisheim.

Städtepartnerschaften machen Spaß – auch für junge Leute

Auch wenn man sich bei einem Jubiläum hauptsächlich mit der Vergangenheit beschäftigt, blickt der Vorstand auch in die Zukunft. Man ist sich darin einig, dass es gelingen muss, auch junge Menschen für die Städtepartnerschaften zu begeistern und in die Vereinsaktivitäten zu integrieren. „Gerade für junge Menschen hat Europa so viel zu bieten und auch die Städtepartnerschaften machen dabei sehr viel Spaß. Hier wird ganz sicher ein Schwerpunkt in den nächsten Jahren zu setzen sein“, bringt es Bürgermeister Seitz auf den Punkt.