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Jugend politisch beteiligen

Die Ideen sprudelten: „Jugendwerkstatt Kriftel 2022“ war ein voller Erfolg

„Wer mag mitdiskutieren, Ideen einbringen und damit Kriftel für Jugendliche noch attraktiver machen?“ Mit diesen Fragen begann das Einladungsschreiben der Gemeinde an 60 zufällig ausgewählte Krifteler Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren zur „Jugendwerkstatt Kriftel 2022“. An zwei Wochenenden im September und Oktober konnten sie gemeinsam konkrete Vorschläge erarbeiten, wie sich Jugendliche in Kriftel beteiligen können, wie sie gehört werden und wie sie etwas verändern können. Ihre Ergebnisse werden sie in einer der nächsten Sitzungsrunden den politischen Gremien vorstellen.

Am Samstag ging die erste Jugendwerkstatt dieser Art in Kriftel zu Ende. Ein voller Erfolg, wie nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch die Organisatoren Lydia Rauh von der mobilen beratung Kriftel und Fachbereichsleiter Jugend, Soziales, Kultur, Pasquale Fiore, finden. Auch der von der Gemeinde engagierte Moderator für Kinder- und Jugendbeteiligungsprozesse, Fabian Pausch, war vom großen Engagement und Interesse der Jugendlichen beeindruckt. „Das ist nicht immer so“, weiß er aus seiner vielfältigen Arbeit mit Jugendlichen.

„Demokratie lebt davon, dass jeder ein bisschen mitmacht. Und dazu brauchen wir Euch. Ohne Euch sieht Kriftel ziemlich alt aus“, so Bürgermeister Christian Seitz zu den Teilnehmenden. Er schaute bei den Sitzungen im Rathaus mehrfach vorbei und war begeistert. „Wir wollten möglichst viele junge Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zusammenbringen. Das ist uns gelungen. Sie alle haben wertvolle Erfahrungen mitgebracht und bringen Kriftel mit ihren Ideen weiter nach vorne – so haben wir uns das gewünscht und das Konzept ist voll aufgegangen. Das war eine ganz tolle Gruppe“, ist er überzeugt.

Er dankt der Krifteler Bürgerin Hanna-Lena Neuser, die beruflich bei der Evangelischen Akademie Frankfurt für Jugendbeteiligung und demokratische Mitwirkung zuständig ist. Sie hat das Projekt Jugendwerkstatt mitentwickelt und begleitet. Ebenso bedankt er sich bei Mainova, der Naspa und dem Lions Club Hattersheim-Kriftel, die durch großzügige Spenden die Durchführung mit ermöglicht haben. 

Politiker/innen mal offen die Meinung sagen

Was die Jugendlichen gesammelt und ausgearbeitet haben, das durfte am Ende der Jugendwerkstatt noch nicht verraten werden – denn zunächst sollen die Gemeindevertreter/innen darüber informiert werden. „Aber ich kann schon einmal sagen, dass viele interessante Ideen und Gedanken geäußert wurden“, so Lydia Rauh beeindruckt. „Es war ein tolles Erlebnis, dabei zu sein.“ Die Beteiligung sei äußerst lebhaft und rege gewesen, die Ideen sprudelten förmlich – ganz ohne Scheu. „Sie sind schnell zu einer Gruppe zusammengewachsen, trotz der unterschiedlichen Altersstufen, und sind ehrlich und wertschätzend miteinander umgegangen“, betont sie. Es sei spannend gewesen, Kriftel aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen. Auch sei sie überrascht gewesen, dass die Jugendlichen nicht nur die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Altersklasse gesehen haben, sondern auch die Probleme kleiner Kinder oder von Senior/innen.

Gar nicht schüchtern waren die Teilnehmenden an der Jugendwerkstatt auch beim „Speed-Dating“ mit den Vertretern der verschiedenen Fraktionen im Gemeindeparlament, die einen Nachmittag vorbeischauten. Diese konnten sie alles fragen – und von dieser Möglichkeit machten sie rege Gebrauch. Auch die Vertreter vom Jugendparlament Schwalbach und vom Jugendforum Rüsselsheim, die ein Wochenende später vorbeischauten und die schon einen „Schritt weiter“ sind, wurden mit Fragen gelöchert.

Wenn man die Chance hat, etwas zu verändern, sollte man sie nutzen!

Ben, 13, Schüler der Weingartenschule (WGS), hat sich über die Einladung der Gemeinde gefreut. „Ich will etwas verändern in Kriftel“, sagt er. Sein neuer Freund Beni, ebenfalls 13 und Schüler der Elisabethenschule in Hofheim, ergänzt: „Wir sind schließlich in Kriftel unterwegs und nicht die Erwachsenen!“ Natalie (14, WGS) fand es am besten, den Politikern einmal ihre Sicht der Dinge sagen zu können und auch die Berichte von Mitgliedern anderer Jugendparlamente fand sie sehr interessant. Kaya (14, WGS) findet: „Wenn man die Chance hat, etwas zu verändern, dann sollte man sie nutzen.“ Viele Erwachsene hätten sie in der Vergangenheit nicht genutzt, zum Beispiel im Hinblick auf den Klimawandel. Arnab (15, Main-Taunus-Schule Hofheim) fand es besonders interessant zu erfahren, was andere Jugendliche denken und ihm gefiel das Gefühl, ernstgenommen zu werden.

Fabian (14, WGS) wollte die Teilnahme nutzen, um politische Erfahrungen zu sammeln. In die Politik zu gehen, das wäre ein „toller Job“. Lara (17, Heinrich-Böll-Schule Hattersheim) und Lea (16, MTS) haben sich in der Jugendwerkstatt kennengelernt und sind der Meinung, dass sich die Teilnahme „sehr gelohnt“ habe. Lara ist bereits in vielen Krifteler Vereinen aktiv, Lea hatte bei der Gemeinde im Vorfeld angefragt, ob sie teilnehmen könne, denn eigentlich sei nur ihre zwei Jahre jüngere Schwester Lilly angeschrieben worden.

Von den 60 eingeladenen Kindern und Jugendlichen hatten einige keine Lust oder keine Zeit. 21 Jugendliche blieben übrig. „Das hat sich im Nachhinein als eine ideale Gruppengröße herausgestellt“, freut sich Lydia Rauh. Ob es nun in Zukunft auch ein Krifteler Jugendparlament geben wird – das müssen nun die erwachsenen Politiker entscheiden.