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Geld für "Kultur in der Krise"
Engagement in der Corona-Pandemie: Hessen zeichnet Aktion „Musik in der Krise“ aus
Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, haben sich vergangene Woche mit einer Sonderaktion bei vier Vereinen des Main-Taunus-Kreises bedankt, die sich mit herausragendem Engagement und Hilfsbereitschaft in Zeiten der Corona-Pandemie verdient gemacht haben. Große Freude herrschte bei Axel Lorth und dem Kulturforum Kriftel: 500 Euro werden dem Verein für die Open-Air-Reihe „Kultur in der Krise“ überwiesen.
Der Vorsitzende des Kulturforums, Dr. Frank Fichert, freute sich über die Zuwendung aus der Staatskanzlei: „Aber vor allem freue ich mich darüber, dass die tolle Aktion von Axel Lorth auf diese Weise eine besondere Wertschätzung erfährt“, betonte er. „Das war etwas ganz Besonderes. Nicht nur eine einmalige Aktion, sondern dauerhaft. Einfach toll“, lobte auch Bürgermeister Christian Seitz, der sich für das besondere Engagement herzlich bedankt. In Zeiten, in denen das Coronavirus den Alltag nahezu unmöglich mache, habe Axel Lorth auf besondere Art und Weise dazu beigetragen, sich gegenseitig Mut zu machen.
Stärkung der Gemeinschaft
„Diese Aktionen tragen ganz entscheidend zur Stärkung des gesellschaftlichen Miteinanders und zur Aufrechterhaltung des Vereinslebens in diesen schwierigen Zeiten bei“, lobten Bouffier und Wintermeyer die Vereine im Main-Taunus-Kreis. Mit Sondermitteln bedacht wurden insbesondere Vereine, die sich schon in der ersten Corona-Welle im Frühjahr „mit Ehrgeiz und zupackenden Hilfsangeboten“ für gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegenseitige menschliche Unterstützung stark gemacht haben.
Prämiert wurden auch Einkaufshilfen für Seniorinnen und Senioren, gezielte Spendenaktionen, Outdoor-Kulturangebote, das Nähen von Masken oder Corona gerechte Sportangebote für Risikogruppen.
Axel Lorth: Ideengeber und Akteur
Axel Lorth, vielen Kriftelern auch als Sänger auf der Bühne des Krifteler Karneval-Klubs bekannt, hatte sich seit dem 7. Mai jeden Donnerstagnachmittag eine Stunde lang auf den Weg zwischen dem Seniorenwohnheim Kursana und dem Betreuten Wohnen des DRK gestellt und Schlager gegen den „Corona-Blues“ gesungen. Mit Mikro und Verstärkern sorgte er für eine professionelle Beschallung. Jedes Mal hatte er neue Lieder mit dabei. „Es sollten keine Werke der Klassik zu hören sein, keine anspruchsvollen Chansons, sondern einfach deutsche Schlager, die zum Mitsingen animieren“, so Lorth. Dabei habe er sich Lieder ausgesucht, die die Bewohner der beiden Häuser in ihren jungen Jahren bei fröhlichen Anlässen mitgesungen haben. Sein Ziel: seine Zuhörer auf ihren Balkonen in Zeiten von Corona auf andere Gedanken zu bringen. Schließlich durften sie im Frühjahr viele Wochen keinen Besuch erhalten. Unterstützt wurde er an manchen Tagen von Sängerin Katja Gorol und auch Bürgermeister Christian Seitz war einmal als Vorleser von Gedichten mit dabei.
Das Team des Kursana Domizils bestätigt: „Unsere Senioren hatten einen Riesenspaß -und waren mehr als gerührt, dass es Menschen gibt, die in dieser schwierigen Zeit eine solch tolle Aktion für sie starten. Sie freuten sich immer schon tagelang auf das nächste Konzert!“ Die Musik erhellte die Mienen der Bewohner und Bewohnerinnen, manche winkten und schunkelten, andere sangen mit und wiegten sich im Takt der vertrauten Klänge. Und so manches Freudentränchen floss in Erinnerung an alte Zeiten. Ein Ehepaar brachte es auf den Punkt: „Das Virus soll gehen, aber die Musik darf wiederkommen.“
Corona-Infektionen sorgten für einen vorläufigen Aktions-Stopp
Seit Anfang Oktober machte es Axel Lorth nicht nur das Wetter schwer, die Konzerte weiterzuführen: Da im Kursana einige Bewohner mit Covid-19 infiziert waren, mussten die Balkone aus Quarantänegründen gesperrt werden. Wenn er grünes Licht bekommt, dann will Axel Lorth aber weiter für die Senioren singen. „Ich könnte mir vorstellen, Videoclips aufzunehmen und zur Verfügung zu stellen. Dazu bräuchte ich aber jemand, der sich mit den digitalen Medien auskennt und mich filmt und technisch unterstützt“, so Lorth.
Seine Motivation formuliert er so: „Musik ist Balsam für die Seele, sie lenkt von Sorgen ab und zeigt den älteren Menschen, dass wir für sie da und sie nicht vergessen sind.“