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Auf zum Fahrer-Fitness-Check
Senioren im Straßenverkehr: „Jeder sollte sich ab und an fragen, ob er noch fahrtüchtig ist“
„Mobilität ist wichtig für Senioren, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, körperlich und psychisch gesund und geistig gefordert zu bleiben. Dazu gehört auch das Autofahren im Alter“, weiß Gabriele Kortenbusch, Seniorenberaterin im Krifteler Rathaus. Der Anteil älterer Verkehrsteilnehmer wird aufgrund des demografischen Wandels weiter ansteigen: Geschätzt wird, dass in wenigen Jahren bereits ein knappes Viertel aller Verkehrsteilnehmer 65 Jahre oder älter ist.
Grund genug für das Familienzentrum, zu einem Informationsnachmittag zum Thema „Senioren im Straßenverkehr“ ins Rat- und Bürgerhaus einzuladen. Das Interesse war gut: Mehr als 20 Senioren kamen. Es referierte die Ärztin Dr. Sabine Löhr-Schwaab, die für den TÜV Hessen tätig ist. Sie machte deutlich: „Ab 30 Jahren baut der Körper bereits biologisch nach und nach ab. Das ist zwar individuell sehr unterschiedlich, kann sich aber auch auf das Autofahren auswirken.“ Wichtig sei es daher, immer wieder selbstkritisch zu überprüfen: Kann ich mich noch gut bewegen? Habe ich meine Brille immer auf und ist diese auf dem aktuellen Stand? Kann ich noch gut hören? Kann ich mich noch gut längere Zeit konzentrieren? Wirken sich meine Medikamente auf die Fahrtüchtigkeit aus?
Fahrer-Fitness-Check?
„Immer wieder werden ab einem bestimmten Alter verbindliche Fahreignungsuntersuchungen gefordert, die den individuellen Gesundheitszustand sowie die Fähigkeit zu einer sicheren Verkehrsteilnahme miteinbeziehen“, so die Ärztin. „In Skandinavien setzt man auf dieses Verfahren, in Deutschland hingegen auf die Selbstverantwortung älterer Verkehrsteilnehmer.“ Sie appellierte daher an die Zuhörer, diese Verantwortung für sich selbst und die Sicherheit anderer ernst zu nehmen. Das gelte nicht nur für Senioren. Der TÜV Hessen bietet zum Beispiel einen Fahrer-Fitness-Check an. Infos beim Standort Frankfurt, Telefon 069/9788240 oder unter ls.frankfurt@tuevhessen.de.
Anhand von Zahlen, Daten und Fakten stellte sie anschaulich dar, dass diese zwar im Vergleich mit anderen Altersklassen wenige Unfälle verursachen, diese dann aber in der Regel schwerwiegend sind. „Man hat mit dem Führerschein kein Recht auf Fahren erworben, sondern lediglich die Fahreignung zum Zeitpunkt der Prüfung bewiesen“, betonte die Referentin.
Die Frage ist nur, wenn man nicht mehr Autofahren kann, was dann? Nicht alle ländlichen Gebiete sind gut mit öffentlichen Verkehrsmittel angebunden. „Meine Mutter, mittlerweile über 80, fährt schon lange kein Auto mehr. Sie bestellt sich drei bis vier Mal in der Woche ein Taxi. Damit kommt sie wesentlich günstiger, als wenn sie sich ein Auto leistet. Denn neben Benzin- und Versicherungskosten muss man ja auch die Instandhaltungskosten berücksichtigen“, gab die Referentin ein Beispiel, was es für alternative Mobilitätskonzepte gibt.