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Mehr Beratungsbedarf

Sprechstunde Familienrecht: In Corona-Zeiten haben sich die Anfragen gewandelt

Muss das Kind in Corona-Zeiten noch zum Partner, der sich nicht oder nicht ausreichend an die Corona-Beschränkungen hält? Was tun, wenn psychische oder physische Gewalt in der Familie zum Beispiel aufgrund von Frust und Existenzangst in Zeiten von Kurzarbeit und Einschränkungen der Sozialkontakte zunimmt? Ein Anlaufpunkt ist durchaus die „Sprechstunde Familienrecht“, die Rechtsanwältin Elisabeth Schmücker für das Familienzentrum Kriftel einmal im Monat kostenfrei anbietet. Die nächste Sprechstunde findet am Dienstag, den 15. Dezember, von 16 bis 18 Uhr statt. Zurzeit kann man die Fachanwältin für Familienrecht aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen allerdings nur telefonisch erreichen.

„Die telefonische Beratung hat aber den Vorteil, dass man zurzeit kontaktfrei und ohne lange Anfahrt miteinander sprechen kann, auch wenn es manchmal natürlich schade ist, dass der persönliche Kontakt und Eindruck fehlt“, findet die Fachanwältin für Familienrecht, Mediatorin sowie zertifizierte Verfahrensbeiständin. „Oft ist ja Scham ein Punkt, der Menschen davon abhält, zu einer Beratungsstelle zu gehen. Bei einer Telefonsprechstunde müssen sie dagegen keine Angst haben, auf dem Weg zur Beratung gesehen zu werden.“

Probleme angehen, bevor sie eskalieren

Sie möchte die Menschen in Kriftel ermutigen, sich auch in schwierig erscheinenden privaten Problemsituationen an sie zu wenden. „Bevor sie eskalieren“, betont Elisabeth Schmücker. „Ich kann zuhören und in dem kostenfreien Beratungsgespräch wichtige Hinweise geben, wie die nächsten Schritte aussehen können und wer konkret helfen kann.“ Sie weiß, dass zurzeit auch Jugendämter und Beratungsstellen überlastet sind und nur eingeschränkt Sprechstunden anbieten. „Die Wartezeiten sind lang“, so die Anwältin.

Sie weiß aus eigener beruflicher Erfahrung, dass die Gewalt in den Familien seit Beginn der Corona-Beschränkungen zugenommen hat. „Das Sorgerecht für das eigene Kind verlieren kann durchaus auch ein Elternteil, der Gewalt untätig zuschaut – und sich zum Beispiel die Nachbarn an Polizei oder Jugendamt wenden“, macht sie deutlich. Sie betont: Anfragen werden absolut vertraulich behandelt. Als Anwältin gilt für sie die Schweigepflicht.

Neue Rechtsprechung ist da

„Auch Fragen nach dem Umgangs-Regelungen in Corona-Zeiten haben in letzter Zeit zugenommen“, berichtet die Anwältin. Muss mein Kind noch zum Partner, wenn er sich nicht an die Corona-Regeln hält? Muss ich das Kind nehmen, wenn es erkältet und eventuell infiziert ist? „Eine Rechtsprechung zu diesem Themen gibt es schon“, so Schmücker. Wer sich in diesen Fragen an sie wendet, den kann sie über den aktuellen Stand aufklären und Tipps für das weitere Vorgehen geben. „Dabei muss natürlich immer der Einzelfall betrachtet werden“, betont die Anwältin.

Die Sprechstunden zum Thema Familienrecht bietet das Familienzentrum Kriftelern jeden Alters an, die sich in der schwierigen Phase der Trennung von ihrem Partner befinden oder bei denen diese kurz bevorsteht. Dieses Angebot richtet sich sowohl an verheiratete Paare, jedoch auch an Ratsuchende, welche in einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft leben und sich trennen möchten oder getrennt sind. Themen können der Ablauf eines Scheidungsverfahrens, Unterhalts- und Sorgerechtsfragen, eine Vaterschaftsanerkennung oder -anfechtung, das Umgangsrecht und Auseinandersetzungen mit dem Jugendamt sowie allgemeine Informationen zu den Themen Zuweisung der Ehewohnung, Zugewinn, Versorgungsausgleich oder Gewaltschutz sein.

„Die meisten Menschen scheuen sich davor, bei Problemen zum Rechtsanwalt zu gehen, da sie die Kosten fürchten. Diese Hürde soll ihnen durch das kostenfreie Angebot genommen werden“, so Lydia Rauh vom Familienzentrum Kriftel.

Bitte für einen Gesprächstermin anmelden unter RainSchmuecker@gmx.de und eine Mobil- oder Festnetznummer für den Rückruf während der Sprechstunde hinterlassen! Die Sprechstunden-Termine für das erste Halbjahr 2021 stehen schon fest: 12. Januar (9-11 Uhr), 9. Februar (16-18 Uhr), 9. März (9-11 Uhr), 20. April (16-18 Uhr), 4. Mai (9-11 Uhr) und 1. Juni (16-18 Uhr).