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DAS passiert in Kriftel

Jagdgenossen: Zu viel los im Feld!

Kein einziges Kaninchen mehr erlegt

„Wir hatten in der vergangenen Jagdperiode keinen Jagdunfall und es gab keine Wildschäden“, bilanzierte Jagdvorsteher Edelbert Hoss vergangene Woche bei der Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft im Rat- und Bürgerhaus. Ansonsten gab es wenig Positives zu vermelden: Nach Meinung der Jagdpächter und Obstbauern ist in der Feldgemarkung nach wie vor viel zu viel los, immer wieder gibt es Konflikte zwischen Landwirten, die im Hochfeld arbeiten, und Menschen, die sich dort zum Joggen, Radfahren, Hundegassi-Führen und Spazierengehen aufhalten. Die dort lebenden Wildtiere haben, auch durch freilaufende Hunde, viel Stress und ihre Zahl nimmt weiter ab. Die Landwirte haben oft auch mit viel zu schnell fahrenden E-Bike-Fahrenden zu kämpfen.

„Es ist wichtig, die Menschen immer wieder dafür zu sensibilisieren, dass es verschiedene Interessen gibt. Hier gilt es Mittel und Wege zu finden, diese zusammenzubringen“, so der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, der die Gemeinde mit ihren Grundstücken in der Jagdgenossenschaft vertrat. Er versprach, die Problematik noch einmal in die Sitzungen des Gemeindevorstandes und der Ausschüsse „mitzunehmen“. Er dankte den Jagdgenossen für ihr großes Engagement für Tiere und Natur. Der Jagdbezirk Kriftel ist rund 400 Hektar groß.

Jagdpächter Helmut Schulte-Oestrich war erkrankt, in seiner Vertretung berichtete sein Pächterkollege Jürgen Hatz auch im Namen von Mitpächter Karl-Heinz Hasenbach über das Jagdjahr 2021. Wie niedrig der durch die Wildzählung erhobene Bestand ist, zeigen die Abschusszahlen: Beim Nutzwild wurden zwei Wildschweine, ein Rehbock und ein Schmalreh, vier Hasen und drei Fasane geschossen. Erstmals wurde kein einziges Kaninchen erlegt. Die Kaninchen leiden nach wie vor unter der tödlichen Viruserkrankung Myxomatose oder Kaninchenpest. Auch die Abschusszahlen beim Raubwild nahmen ab, 2021 wurden hier noch weniger Tiere als im Vorjahr erlegt: „nur“ 20 Füchse, 83 Raben und Krähen sowie 26 Elstern. 22 Tauben wurden abgeschossen. Die Hasenpopulation habe sich dagegen leicht erholt.

Hoss bedankte sich bei dem Ersten Beigeordneten Franz Jirasek für die tatkräftige, auch finanzielle Unterstützung und für die schon vor Jahren von der Gemeinde an den Zugängen zur Feldgemarkung aufgehängten großen Banner. Diese sollen Spaziergänger und Radfahrer an das richtige Verhalten im freien Feld erinnern. Auch weitere Standorte waren dazugekommen.