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Defillibrator 24/7 erreichbar
Defibrillatoren bald öffentlich zugänglich - vier weitere Geräte werden angeschafft
Ein Defibrillator ist ein medizinisches Gerät, das einen kontrollierten elektrischen Stromstoß abgibt, um das Herz bei gefährlichen Rhythmusstörungen wie Kammerflimmern wieder in einen normalen Takt zu bringen und so den plötzlichen Herztod zu verhindern. Es gibt implantierbare Geräte (ICDs), die dauerhaft im Körper getragen werden, und externe Geräte (AEDs), die im Notfall von Laienbedienbar sind, um das Herz zu reanimieren.
Die Gemeindeverwaltung Kriftel hat bisher zwei AEDs angeschafft – ein Gerät ist im Rathaus, ein weiteres im Mitarbeiterraum des Parkbades angebracht. Beide Geräte sollen künftig so aufgehängt werden, dass sie rund um die Uhr öffentlich zugänglich sind. Weitere Geräte sollen in den nächsten Jahren angeschafft werden. Die Ausschüsse haben sich jetzt einstimmig für diese Empfehlung des Gemeindevorstands ausgesprochen. Am Donnerstag, 11. September, entscheidet die Gemeindevertretung abschließend darüber.
„Beide Geräte wurden bewusst nicht im öffentlichen Raum installiert, um Diebstahl oder Vandalismus vorzubeugen. Vielmehr sollten die Geräte zu den Öffnungszeiten von Schwimmbad und Rathaus nutzbar sein, falls Besucherinnen oder Besucher beziehungsweise Mitarbeitende einen Herznotfall erleiden und reanimiert werden müssen“, erläuterte Bürgermeister Christian Seitz in der Ausschussrunde. In den letzten Jahren habe sich jedoch die Idee durchgesetzt, AEDs an gut erreichbaren Stellen im öffentlichen Raum aufzuhängen, die rund um die Uhr erreichbar sind. Über Apps oder interaktive Karten können die AED-Standorte schnell sichtbar gemacht werden, so dass Personen, die Erste-Hilfe leisten wollen, umgehend zu dem nächst gelegenen Standort geleitet werden können. „Die schnelle Verfügbarkeit kann im Falle eines Herznotfalls entscheidend sein, um die Überlebenschancen deutlich zu erhöhen“, weiß Seitz.
Kostet Geld: Diebstahl oder Vandalismus vorbeugen
„Allerdings können die Geräte im öffentlichen Raum von Diebstahl oder Beschädigung betroffen sein. Auch die Wettereinflüsse können ein Gerät außer Betrieb setzen. Deshalb ist es sinnvoll, Maßnahmen zum Schutz zu ergreifen“, heißt es in den Ausführungen des Gemeindevorstands dazu. Hierzu gehören beispielsweise wetterfeste und robuste Gehäuse, die mit Alarmsystemen ausgestattet sind. Auch ein gut beleuchtetet und sichtbarer Aufhängungsort mindere die Beschädigungsgefahr.
Bedacht werden müsse, so wird dargelegt, dass „Sicherungsmaßnahmen“ die Kosten deutlich nach oben schnellen lassen. Während das Gerät, das im Rat- und Bürgerhaus vorgehalten wird, nur eine einfache Aufbewahrungstasche benötigt und samt dieser Tasche nur rund 600 Euro gekostet hat, muss man für Gerät samt wetterfestem Gehäuse, das über Heizung und Lüftung verfügt, sowie einen Diebstahlschutz mit akustischer Alarmierung etwa 3.200 Euro eingeplant werden. Hinzu kommen Kosten für die Installation, den Stromanschluss und die regelmäßigen Kontrollen.
Gute Möglichkeit: Geräte über die „Lebensretter“ mit App vernetzen
Eine gute Möglichkeit sei es daher, AED-Geräte über den Verein „Region der Lebensretter“ zu beziehen. Dieser hat ein App-basiertes System aufgebaut, mit dem die im Notfall alarmierten Rettungsleitstellen die registrierten Ersthelferinnen und Ersthelfer, die sich in der Nähe eines Herznotfalls befinden, über Smartphone orten und alarmieren. Die Ersthelfer können dann im besten Fall mithilfe eines nahegelegenen AEDs zu Lebensrettern werden. Gegen eine Spende können über den Verein sowohl vorhandene AED-Geräte eingebunden als auch neue Geräte erworben und aufgestellt werden.
Soll ein Standort über die „Region der Lebensretter e.V.“ völlig neu mit AED samt SIM-Karte, Aufbewahrungsbox, Hinweistafel und Aufkleber ausgestattet werden, so erwartet der Verein eine einmalige Spende von 5.000 Euro und kümmert sich dann für einen Zeitraum von fünf Jahren um alles weitere (Beschilderung, Austausch der Batterien, Ersatz von Teilen, deren Haltbarkeit abläuft). Gegen einen Aufpreis von 300 Euro übernimmt er auch die Montage der Box. Eine Versicherung für den AED kann für 30 Euro pro Jahr abgeschlossen werden. Wird hingegen ein vorhandenes AED-Gerät 24/7 verfügbar gemacht und in die App des Vereins eingebunden, so fällt für fünf Jahre ein Preis von einmalig 1.000 Euro an.
Geräte für Platz von Airaines und Josef-Wittwer-Haus folgen
Der Gemeindevertretung folgte in ihrer Beschlussfassung nun dem Vorschlag des Gemeindevorstandes: 2025 wird der vorhandene Defibrillator im Rat- und Bürgerhaus gegen eine Spende von 1.000 Euro über den Verein „Region der Lebensretter“ öffentlich verfügbar gemacht und im Außenbereich des Rat- und Bürgerhauses aufgehängt. Die Aufwendungen können über die laufenden Haushaltsmittel ausgeglichen werden. Ob eine 24/7-Verfügbarkeit des Geräts im Parkbad sinnvoll ist, soll noch geprüft werden.
Über den Verein „Region der Lebensretter“ sollen dann 2026 gegen eine Spende zwei weitere AEDs angeschafft und am Platz von Airaines sowie im Eingangsbereich des Josef-Wittwer-Hauses in der Lindenstraße aufgehängt werden. 2027 sollen dann über den Verein noch einmal zwei Geräte samt Gehäuse angeschafft und die entsprechenden Haushaltsmittel eingestellt werden. Als Standorte kommen dann der Bereich vor dem Haupteingang des Friedhofs sowie der Platz vor den Schwarzbachhallen (Bleichstraße) in Frage.