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Zweites Konzert für Senioren

Zweites Konzert für Senioren war berührend - für Akteure und Zuhörer

Am Gründonnerstag war die Premiere: Axel Lorth hatte Bürgermeister Christian Seitz für seine Idee gewonnen, die Bewohner des Seniorenheims Kursana Domizil und des DRK Betreutes Wohnen mit einem Schlagerkonzert vor ihrer Tür zu überraschen. Eine Stunde lang sang er gutgelaunt Schlager, Bürgermeister Seitz las Frühlingsgedichte vor (wir berichteten). Das sollte die Zuhörer auf ihren Balkonen in Zeiten von Corona auf andere Gedanken bringen. Schließlich dürfen sie seit Wochen keinen Besuch erhalten. Da kamen Erinnerungen an schöne alte Zeiten hoch. Das Konzept ging auf, es wurde ein Riesen-Erfolg.

Die begeisterte Sängerin Katja Gorol, Ensemblemitglied beim ShowSpielhaus, las von der Aktion und meldete sich spontan bei Axel Lorth, der sie einst für die Shows des Krifteler Karneval Klubs (KKK) entdeckt und gewonnen hatte. „Ich mache das nächste Mal mit“, so ihr Angebot. Axel Lorth nahm sie beim Wort: Eine Woche später fand das zweite Konzert vor den Senioreneinrichtungen statt. „Es war einfach toll“, berichtet Axel Lorth, der diesmal mehrere Duette mit Katja Gorol vortrug: „Gehen Sie aus vom Stadtpark die Laternen, einst gesungen von Gitte und Rex Gildo, oder „Schön ist es auf der Welt zu sein“, von Roy Black und Anita.

Seemannslieder für Ehepaar aus Kiel

„Es macht nicht nur die Zuhörer glücklich, sondern auch die Akteure“, erzählt Lorth schmunzelnd. Es habe nur tolle Reaktionen gegeben. „Da riefen Menschen über die Straße ‚Das ist Klasse, was ihr da macht‘, eine ältere Dame wollte mir nach dem ersten Konzert mit Tränen in den Augen Geld zustecken“, erinnert er sich. Ein Ehepaar rief ihm zu: „Können Sie noch ein Seemannslied singen, wir kommen aus Kiel!“ Dieser Wunsch wurde ihnen beim zweiten Konzert prompt erfüllt. Diese persönliche Ansprache ist es, die Axel Lorth so begeistert. „Da kommt kein Video mit“, findet er.

„Es war ein wunderschönes Erlebnis für mich. Die fröhlichen Gesichter der Menschen haben mich sehr glücklich gemacht“, schildert Katja Gorol ihr Gefühl nach dem Konzert. Sie steht normalerweise drei bis vier Mal in der Woche auf der Bühne im ShowSpielhaus. „Ich habe Spaß am Singen und mache Menschen gerne eine Freude. So kann ich mit dem, was ich kann und mir Spaß macht auch noch Gutes tun!“

Das Playback ist unbarmherzig

Axel Lorth sorgte mit Mikro und Verstärkern wieder für eine professionelle Beschallung. Auch die Schlager hatte er mit Bedacht ausgewählt. „Unsere Duette zu üben, war gar nicht einfach“, lacht er. „Wir haben versucht, das am Telefon oder per Whatsapp-Telefonie zu tun, damit wir uns dabei sehen.“ Auch beim Ausladen der Technik kurz vor Konzertbeginn habe er mit Katja Gorol noch schnell ein paar Lieder angesungen. „Das Playback läuft unbarmherzig weiter, das verzeiht kein Stocken. Alles muss passen“, schildert er die Schwierigkeit. Alles lief glatt: Die Zuhörer sangen zum Teil laut mit und bewegten sich unbeschwert zur Musik.

Susanne Peschke, Leiterin Sozialer Dienst im Kursana, bestätigt: „Unsere Senioren hatten einen Riesenspaß. Sie waren begeistert. Sie fragen immer wieder nach, wann das nächste Konzert stattfindet!“ Die Betreuer der Bewohner geben sich viel Mühe, sie auch in Zeiten des Kontaktverbotes zu unterhalten. „Einige Mitarbeiter machen Hausmusik und zu Ostern haben viele Krifteler Bürger den Bewohnern Geschenke und Hasen gebastelt. Darüber haben sie sich sehr gefreut! Vielen Dank an alle dafür!“ Sogar eine große Blumenspende einer Krifteler Firma sei eigegangen. Eine Krifteler Künstlerin habe für jeden Bewohner ein Regenbogenbild gemalt. Sie werden nächste Woche übergeben. Auch ein Konzert für die Bewohner des Demenzbereiches werde es geben. Dafür hat sich der Krifteler KKK-Sänger Giovanni Lombardo angeboten.

„Natürlich werden die Konzerte weiter gehen“, verspricht Axel Lorth. Zumindest, solange die Kontaktsperre besteht. „Denn Musik ist Balsam für die Seele, sie lenkt von Sorgen ab und zeigt den älteren Menschen, dass wir für sie da und sie nicht vergessen sind.“ Sein Abschluss-Song stammt von Udo Jürgens. Axel Lorth hat ihn ganz bewusst gewählt. Er verkündet perfekt die Botschaft seiner Konzerte: „Denn immer immer wieder geht die Sonne auf, denn Dunkelheit für immer gibt es nicht!“