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DAS passiert in Kriftel

Kita Bleichstraße in der Planung

Erste Pläne für neue Kita in der Bleichstraße in den Ausschüssen vorgestellt

In den Ausschüssen stellte der Erste Beigeordnete Franz Jirasek in dieser Woche das Ergebnis eines Interessenbekundungsverfahrens vor. Der Gegenstand ist der Um- beziehungsweise Neubau der Kindertagesstätte in der Bleichstraße. Er berichtete, der Gemeindevorstand spreche sich für den Vorentwurf des Architekturbüros sdks aus Darmstadt als Grundlage für die weiteren Planungen der Kindertagesstätte aus. „Da sind wir mit dem Montessori-Arbeitskreis Kriftel und der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Main-Taunus-Kreis einer Meinung“, teilte Jirasek den Ausschussmitgliedern mit.

In einem nächsten Schritt sollen nun die Gesamtkosten sowohl für den Um-/Neubau der Kindertagesstätte in der Bleichstraße als auch die Sanierung des denkmalgeschützten Wohngebäudes ermittelt werden. „Die Gemeindevertretung hat mit den Haushaltsplänen der Jahre 2018 bis 2020 bereits Mittel in Höhe von insgesamt 500.000 Euro bereitgestellt“, so der Erste Beigeordnete. Dies reiche zur Beauftragung der Planungsleistungen für die Architekten und Ingenieure.

Der Um- und Neubau ist ein weiterer Baustein im großangelegten, bedarfsgerechten Neubau- und Sanierungsprogramm der Krifteler Kitas, ein großes politisches Ziel der Gemeinde Kriftel. „Wir sind froh, dass nach der Kita St. Elisabeth, dem Vogelnest, dem Obstgärtchen und St. Vitus mit dem neuen Montessori Kinderhaus an der Bleichstraße nun die fünfte Kita modernisiert beziehungsweise neu gebaut werden wird. Zwei Kitas wurden aufwendig saniert, zwei komplett neu gebaut. Insgesamt haben wir in den vergangenen zwölf Jahren etwa 15 Millionen Euro für unsere Kinder und Familien investiert. Darauf sind wir stolz“, freuen sich Bürgermeister Christian Seitz und der Erste Beigeordnete Franz Jirasek.

Altes erhalten, Neues anbauen

Das Grundstück „Bleichstraße 1“ ist 1.334 Quadratmeter groß. Es befindet sich im Eigentum der Katholischen Kirchengemeinde St. Vitus in Kriftel. Zugunsten der Gemeinde Kriftel ist ein Erbbaurecht bis zum 31. Dezember 2068 bestellt, eine bestimmte Nutzung ist vorgeschrieben. Die Herausforderung für die Planer: Der Gebäudekomplex „Bleichstraße 1“ besteht aus einem denkmalgeschützten Wohngebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. An das Wohngebäude wurde in den Jahren 1935 und 1961 angebaut. Die Anbauten stehen nicht unter Denkmalschutz.

In dem Gebäude war bis zuletzt die Katholische Kindertagesstätte St. Vitus mit vier Gruppen untergebracht, die im Juli 2020 in ihren Neubau an der Rossertstraße eingezogen ist. Die Krippengruppe „Kleine Wichtel“ des Kulturforums Kriftel trifft sich in dem Gebäude an der Bleichstraße und zudem sind zwei Wohnungen Teil des Komplexes. Nach dessen Um-/Neubau soll das Montessori-Kinderhaus mit zwei Kindergartengruppen aus der provisorischen Unterkunft in der Richard-Wagner-Straße und die Monte Pikolino Kinderkrippe (eine Gruppe) aus der Kapellenstraße in das sanierte Gebäude umziehen. Die im Bestand vorhandenen Wohnungen sollen erhalten bleiben.

„Der Gemeindevorstand hat im Vorfeld und in Abstimmung mit dem Montessori-Arbeitskreis ein Raumprogramm und Funktionsschema für die neue Kindertagesstätte entwickelt“, so Franz Jirasek. Auf dieser Grundlage wurde ein zweistufiges Interessenbekundungsverfahren für die Erbringung von Planungsleistungen durchgeführt. „In der ersten Stufe wurden aus sieben eingegangenen Bewerbungen drei qualifizierte Architekturbüros ausgewählt und zur Ausarbeitung einer Vorentwurfsplanung und Kostenschätzung aufgefordert“, erklärte der Erste Beigeordnete. Weiterhin war der Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz zu bewerten.

Zwei- oder dreigeschossig

Jirasek stellte alle drei Konzepte vor: Alle drei sehen den Abbruch der bestehenden Kindertagesstätte und den Neubau im westlichen Grundstücksteil vor. Das denkmalgeschützte Wohnhaus soll weiter der Wohnnutzung dienen. Die Kindertagesstätte wird von den Büros entweder zwei- oder dreigeschossig geplant. Der Zugang erfolgt jeweils von der Bleichstraße. Die Spielflächen orientieren sich zum Schwarzbach. Entsprechend der Vorgaben des zukünftigen Trägers sind Dachterrassen für die Krippengruppe vorgesehen.

Nach Abwägung der Vor- und Nachteile der Vorentwürfe schlage der Gemeindevorstand vor, das Architekturbüro sdks aus Darmstadt mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen. Jirasek: „Der Vorentwurf weist die höchste architektonische und insbesondere städtebauliche Qualität auf. Die Funktionsbereiche sind am besten gelöst, im Gebäude klar zoniert und übersichtlich angeordnet. Die Orientierung im Gebäude wird vereinfacht. Das Bauwerk ist von großer Offenheit geprägt und ergänzt somit das pädagogische Konzept der Montessori-Pädagogik architektonisch.“ Auch der Montessori-Arbeitskreis habe sich für den Vorschlag von sdks Architekten ausgesprochen.

Die beiden anderen Vorentwürfe erschienen als nicht so gut geeignet, da „sie sich städtebaulich nicht so gut in die umgebende Bebauung einpassen und die denkmalgeschützte Bausubstanz nicht angemessen zur Geltung komme“, so der Erste Beigeordnete weiter.

Der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Main-Taunus-Kreis wurden die drei Konzepte zur Kenntnis übersandt. Die Fachbehörde habe die Konzepte mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt und komme zu dem Ergebnis, dass die Planung von sdks Architekten weiterverfolgt werden sollte, da die übrigen Vorentwürfe eine „Beeinträchtigung für das Kulturdenkmal“ darstellen, berichtete der Erste Beigeordnete.

Auf der Grundlage der Kostenschätzung von sdks Architekten wurden die Gesamtkosten der Maßnahme mit rund 3,2 Millionen Euro durch die Verwaltung berechnet. In dieser Summe sind die überschlägig ermittelten Kosten für die Erschließung (50.000 Euro), die Ausstattung der Einrichtung (75.000 Euro), die Baunebenkosten und Unvorhergesehenes enthalten. Die Kosten für die Sanierung des Wohngebäudes werden durch sdks mit circa 265.000 Euro geschätzt. Ergänzt um die Baunebenkosten ergeben sich Gesamtkosten in Höhe von circa 370.000 Euro. Die Abbruchkosten sind nicht enthalten.

Sanierung und Denkmalschutz beinhaltet Unsicherheiten

Jirasek betonte, dass insbesondere die Kostenschätzung für die Sanierung des denkmalgeschützten Wohngebäudes jedoch „erhebliche Unsicherheiten“ beinhalte: „Dies betrifft die Kosten für den Abbruch des Bestandsgebäudes (Anbau), die Wiederherstellung der Dachkonstruktion, einschließlich Wärmedämmung und Deckung, und das Verschließen der Fassade. Es ist daher notwendig, genauere Untersuchungen des Gebäudes vorzunehmen und den Umfang der Sanierung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abzustimmen.“ Auch die vorhandene Stützmauer des Geländes zum Schwarzbach hin müsse statisch genau untersucht werden.

Weitere Fachstellen sind nun (erneut) zu hören: die Untere Denkmalschutzbehörde beim Main-Taunus-Kreis, die Untere Wasserbehörde bei dem Main-Taunus-Kreis, da Teile des Baugrundstücks im Überschwemmungsgebiet des Schwarzbachs liegen, sowie das Jugend- und Gesundheitsamt des Main-Taunus-Kreises. Mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Vitus in Kriftel müssen die Inhalte des Erbbaurechtsvertrags neu verhandelt werden. „Der Gemeindevorstand prüft zurzeit außerdem die Möglichkeiten einer Förderung der Baumaßnahmen“, so Jirasek abschließend.