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DAS passiert in Kriftel

25 Jahre Mr. Ferienspiele

Didi Dehyle ist das Gesicht der Ferienspiele

„Es gibt wohl kaum jemand in Kriftel, der Didi Dehyle nicht kennt“, sagt Bürgermeister Christian Seitz. „Er ist das Gesicht der Ferienspiele. Schon die Eltern der heutigen Ferienspielkinder hat er auf Ausflügen betreut und aufwachsen gesehen.“ In der Tat waren die Ferienspiele 2019 Didi Dehyles 25ste Saison. Seit 1995 werden sie federführend veranstaltet vom Vereinsring Kriftel und finanziert von der Gemeinde.

Jedes Jahr investiert Didi Dehyle circa 250 Stunden für die Vor- und Nacharbeit sowie die Begleitung der über 40 gebotenen Aktivitäten und Ausflüge. Wenn er nicht selbst mitfährt, so ist er morgens doch immer da, um zu kontrollieren, ob alle da sind. Auch als Ansprechpartner steht er zur Verfügung. „Ich habe schon um drei Uhr nachts SMS erhalten und werde sogar angerufen, wenn sich eine Mutter unsicher ist, was sie dem Kind zum Essen mitgeben soll.“

Für dieses außergewöhnliche Engagement bedankten sich jetzt Bürgermeister Christian Seitz und der Erste Beigeordnete Franz Jirasek bei Didi Dehyle. Sie übergaben ihm ein T-Shirt mit dem aufgedruckten Titel „Mr. Ferienspiele“ und der Zahl 25 sowie einen Büchergutschein. „Wir hoffen, dass Du noch lange weitermachst, Didi“, betonte Seitz.

Nirgendwo gibt es sechs Wochen Ferienspiele

Nicht nur Didi Dehyle ist etwas Besonders, auch die Krifteler Ferienspiele sind es: „Ich habe mal nachgeforscht: In ganz Deutschland gibt es keine Gemeinde oder Stadt, die sechs Wochen lang, also die kompletten Sommerferien, jeden Tag eine Ferienspiel-Aktivität anbietet“, so der Zeilsheimer. Er habe in der Vergangenheit schon Anrufe aus Nachbarkommunen erhalten, mit der Frage, wie der Vereinsring das eigentlich schaffe. „Die Ferienspiele sind tatsächlich ein Markenzeichen von Kriftel. Sie zeichnen Kriftel aus“, finden auch Seitz und Jirasek.

Didi Dehyle, der vor kurzem seinen 68sten Geburtstag feierte, erinnert sich: Schon lange hat die Gemeinde in den Sommerferien drei Wochen Programm für Kinder angeboten, die nicht in den Urlaub fahren und dennoch Schönes in ihren Ferien erleben möchten. Im Jahr 1995 hat der Vereinsring die Federführung bei der Organisation der Ferienspiele übernommen. „Hintergrund war unter anderem der Gedanke, auf diesem Wege neue, junge Mitglieder zu gewinnen. Denn es bleibt in der Regel immer jemand hängen“, so Dehyle.

Bis heute arbeiten Vereinsring und Gemeinde eng zusammen: Dehyle plant, organisiert und begleitet die Aktionen, Mitarbeiterinnen im Rathaus übernehmen die Anmeldung und die Gemeinde schießt jährlich etwa 11.000 Euro zu. Denn die Beträge, die die Kinder zahlen, sollen von jeder Familie bezahlbar sein. „Durch meine langjährigen Kontakte bekomme ich mittlerweile fast überall Sonderrabatte“, sagt Dehyle. In den Holiday-Park beispielsweise kommen Kinder für 26 Euro im Rahmen der Ferienspiele. Und da sind Hin- und Rückfahrt mit dem Bus und Betreuung inklusive. „Das bekommt eine Familie so nicht hin“, so Seitz.

Herbert Müller: „Du bist der richtige Mann“

Dehyle: „Der damalige Erste Vorsitzende des Vereinsrings, Herbert Müller, nahm mich 1994 zur Seite. Er sagte: Du bist der richtige Mann für die Ferienspiel-Organisation.“ Und da hatte er den richtigen Blick: Didi kann gut organisieren, kann gut mit Kindern umgehen, war in vielen Vereinen Mitglied und sogar im Vorstand – er hat also beste Kontakte und ein großes Netzwerk. Da er mit 44 Jahren bereits in Vorruhestand ging, hatte er auch die Zeit, die Ferienspiele so intensiv vorzubereiten und zu begleiten. Zwei Jahre hat er mit Herbert Müller noch zusammen die Ferienspiele gestaltet, die zunächst noch über drei Wochen gingen. Im ersten Jahr waren 14 Vereine beteiligt, 150 Kinder waren angemeldet. Ab 2002 wurden die Ferienspiele auf sechs Wochen ausgedehnt.

„Heute machen 22 Vereine Angebote, wir haben über 40 Aktivitäten und Ausflüge im Programm. 280 Kinder melden sich regelmäßig an“, erzählt Dehyle. Dass in diesem Jahr erstmalig über 30 Kinder unentschuldigt fehlten und fast 100 kurzfristig abgemeldet wurden, macht ihn allerdings nachdenklich. „Ich fahre jetzt erstmal in Urlaub und gehe in mich. Dann werde ich entscheiden, wie es weitergeht“, so der Ferienspiel-Organisator. Mittlerweile sei er in einem Alter, in dem ihm zumindest eine tatkräftige Unterstützung gut täte. „Die Verantwortung würde ich gerne aufteilen“, sagt er. Bisher war er in 25 Jahren während der Ferienspiele keinen einzigen Tag krank. „Sie haben mich jung gehalten“, sagt er schmunzelnd.

2006 bekam er den Titel

Didi Dehyle, den der Journalist Willi Meyer im Jahr 2006 „Mr. Ferienspiele“ taufte, arbeitet mittlerweile mit 180 ehrenamtlichen Betreuern zusammen, darunter auch immer Mitglieder von DRK, DLRG und Feuerwehr. Das feste Helferteam ist seit über 20 Jahre zusammen. Viele besondere Erlebnisse hat er in 25 Jahren gemacht. „Es hat mir immer Spaß gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange durchhalte“, sagt er lachend. „Absolutes Highlight war das Go-Cart-Fahren, das wir von 1997 bis 2010 im Programm hatten“, erinnert er sich. Damals meldeten sich an zwei Tagen jeweils 30 Kinder an. Die Carts mussten extra aus Bergen-Enkheim geholt werden. Kids und auch die Betreuer hatten viel Spaß auf der Rennbahn im Freizeitpark.

Zwischenzeitlich nahm das Interesse an Vereinsveranstaltungen ab, Tagesausflüge sind längst die Höhepunkte, für die es meist lange Wartelisten gibt. Da sind jedes Jahr neue Ideen gefragt. „Bisher gelingt es uns, immer wieder tolle neue Ausflüge ins Programm zu nehmen“, so Dehyle. 2019 war zum Beispiel ein Trip in den Dino-Park dabei. Außerdem gab es erstmals die Möglichkeit, Wasserski zu fahren. Auch wenn mal ein Kind vor Jahren von den Karl-May-Festspielen in Elspe abgeholt werden musste, weil es nicht zu bändigen war, gab es mit den Kindern in all den Jahren nie Probleme. „Ganz im Gegenteil: Es ist einfach ein tolles Gefühl, wenn sich die Kinder mit Handschlag nach einem Ausflug von mir verabschieden oder wenn ich aus allen Ecken ‚Didi‘ höre, wenn ich nach Ende der Ferienspiele durch Kriftel laufe“, erzählt Mister Ferienspiele. Die Rathausspitze jedenfalls wünscht sich, dass Didi noch lange weitermacht. Seitz: „Und ich denke, dass diesen Wunsch auch viele Krifteler haben!“