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Kriftel Vorreiter bei Glasfaser
IHK-Kreisbereisung Vorbild Kriftel - Mehr Gigabit für die Gewerbetreibenden
Die Telekommunikationsinfrastruktur ist für die meisten Unternehmen eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle. An den Unternehmensstandorten im IHK-Bezirk Frankfurt am Main (Stadt Frankfurt, Hochtaunus- und Main Taunus-Kreis) ist inzwischen eine Versorgung mit 50 MBit/sec im Download ein Standard, der weitgehend erreicht ist. Die nächsten Digitalisierungsschritte erfordern jedoch höhere Bandbreiten, möglicherweise bis zu 1 Gigabit/sec. Bei der „IHK-Kreisbereisung Gigabit" am 27. Mai haben sich Vertreter der IHK von dem Ausbau an zwei beispielhaften Standorten, Kriftel und Oberursel, einen Eindruck verschafft.
IHK-Präsident Ulrich Caspar zeigte auf, dass die meisten Unternehmen zusehends mehr Geschäftsprozesse digitalisieren, nicht zuletzt durch die Nutzung von Cloud-Lösungen. Dies treibe den Bedarf der Unternehmen nach schnellen Datenverbindungen rapide voran. Main-Taunus- und Hochtaunuskreis hätten in den vergangenen Jahren darauf reagiert. Im
Main-Taunus-Kreis sei zunächst mit Hilfe eines Förderprogramms durch die Deutsche Telekom kreisweit ein flächendeckendes Angebot von 30 MB/sec Download hergestellt worden. Nun gebe es eine Reihe von Gewerbegebieten, die von der Telekom und der Deutschen Glasfaser GmbH mit Glasfaser ausgebaut werden. Caspar: „Damit liegen die beiden Landkreise im Vergleich mit anderen Regionen in Deutschland weit vorne.“
Bis 2025 hundert Prozent Zugang zum Giganet
IHK-Präsident Caspar begrüßte zudem die Initiative des Regionalverbands FrankfurRheinMain, der in der vorigen Woche für insgesamt 150 Gebietskörperschaften unter der Überschrift „Gigabitregion FrankfutRheinMain – Gemeinsames Vorgehen beim glasfaserbasierten Breitbandausbau“ eine Absichtserklärung abgeschlossen hat. Demnach sollen bis 2025 „hundert Prozent der Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie des Gewerbes in FrankfurtRheinMain Zugang zu einem glasfaserbasierten gigabitfähigen Internetzugang erhalten“. Im Vergleich zu diesem regionalen Vorhaben, das vor allem die Lücken schließen werde, würden die aktuellen Ausbau-Aktivitäten, wie in Kriftel, schnellen Nutzen tragen und damit Vorteile im Standort-Wettbewerb sichern.
Im Gewerbegebiet Kriftel, das von der Deutschen Glasfaser GmbH ausgebaut wird, sagte der Landrat des Main-Taunus-Kreises, Michael Cyriax: „Mit dem flächendeckenden Breitband-Ausbau im MTK vor einigen Jahren finden hier Unternehmen und Privatleute bereits gute Bedingungen vor. Damals wurden mehr als 150 Kilometer Glasfaser verlegt und den Bürgern höhere Übertragungsraten ermöglicht. Darauf können wir aufbauen. Denn die Entwicklung geht weiter – da ist es gut, wenn wie hier im Gewerbegebiet Kriftel der Giga-Ausbau läuft. Der Ausbau in Gewerbegebieten kann aber nur der erste Schritt sein; auch anderswo gibt es Firmen und auch Privatleute, die Bedarf an Gigabit-Verbindungen haben. Unser Ziel muss es sein, Glasfaser bis ins Haus zu bringen.“
Kriftel: Mitte Juli Glasfaser aktiviert
Der Erste Beigeordnete der Gemeinde Kriftel, Franz Jirasek, erinnerte daran, dass das wichtigste Infrastrukturkriterium für viele Unternehmen eine stabile Breitbandversorgung bei der Auswahl des Firmenstandortes ist – noch vor der Energieversorgung und der Verkehrsanbindung. „Aus diesem Grund war es der Gemeinde Kriftel ein besonderes Anliegen, dass das Gewerbezentrum mit einem Glasfasernetz ausgestattet wird. Uns war es wichtig, schnell aktiv zu werden. Frei nach dem Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Die Übertragungsgeschwindigkeit der Daten entscheidet schließlich über die Effizienz zahlreicher Internetanwendungen und damit auch über den Erfolg vieler Unternehmen. Ein Glasfasernetz stellt für Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar und die Gemeinde Kriftel wird als Wirtschafts- und Unternehmensstandort für die Zukunft gestärkt.“
Jan Bartel und Jacek Sierczak präsentierten die Deutsche Glasfaser GmbH, die das Gewerbegebiet Kriftel ausbaut: „In Hessen ist Deutsche Glasfaser schon in der Hälfte aller Landkreise als Anbieter aktiv. Hier im Gewerbegebiet in Kriftel läuft der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur auf Hochtouren. Anfang November 2018 hatten wir bekanntgeben, dass wir eigenwirtschaftlich ausbauen werden. Ende Februar 2019 konnte bereits der erste Spatenstich erfolgen. Ab Mitte Juli werden unsere Kunden in Kriftel aktiviert und können ab dem Zeitpunkt das schnelle Glasfasernetz nutzen“, sagte Jacek Sierczak.
Volkhart Welter, IT-Leiter der Chemiefirma Seitz in Kriftel und einer der künftigen Nutzer von Glasfaserprodukten im Gewerbegebiet Kriftel, betonte: „Als international agierendes Unternehmen sind wir auf eine enge Anbindung unserer Niederlassungen und Außendienstmitarbeiter angewiesen. Dies schließt auch den schnellen Austausch größerer Datenmengen mit ein.“ Die Firma stellt Produkte für gewerbliche Textil- und Oberflächenpflege her und hat Niederlassungen und Partner in über 20 Ländern. In Kriftel sind circa 40 Mitarbeiter beschäftigt, in Außendienst und den ausländischen Standorten zusammen etwa weitere 60.
Foto: Der Erste Beigeordnete der Gemeinde Kriftel, Franz Jirasek, mit IHK-Präsident Ulrich Caspar und dem Landrat des Main-Taunus-Kreises, Michael Cyriax (von links).