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DAS passiert in Kriftel

Achtung: Baby trinkt mit!

Kreidebilder gegen Alkohol in der Schwangerschaft

Die Suchtprävention des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe im Main-Taunus-Kreis (ZJS MTK) hat am Mittwoch mit einem Aktionstag auf die schwerwiegenden und dauerhaften Auswirkungen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes aufmerksam gemacht. Auch die mobile beratung Kriftel war an der Aktion beteiligt: „Da wir unter den aktuellen Bedingungen keine größeren Menschengruppen an Infoständen zusammen kommen lassen wollten, haben wir entschieden, mehrere Kreidebilder auf verschiedenen Plätzen in Kriftel aufzumalen mit dem Hashtag ‚Babytrinktmit‘“, erläutert Leiterin Lydia Rauh. Diese sind nun zum Beispiel auf dem Bahnhofsvorplatz, den Freizeitpark und den Schulhof der Konrad-Adenauer-Schule zu sehen.

Achtung: Baby trinkt mit!

„Alkohol ist ein Zellgift, das über den Blutkreislauf der Mutter unmittelbar zum ungeborenen Kind gelangt. So hat das ungeborene Kind innerhalb kürzester Zeit denselben Alkoholspiegel wie die werdende Mutter“, so Rauh zu den Hintergründen. „Aufgrund noch nicht vollständig entwickelter Organe braucht es aber erheblich länger, um den Alkohol abzubauen. Dies kann zu unwiderruflichen Wachstumsstörungen, körperlichen Fehlbildungen und Schädigungen des zentralen Nervensystems führen, die das Kind dauerhaft beeinträchtigen.“ Die verschiedenen Formen dieser vorgeburtlichen Schädigungen werden unter dem Begriff FASD (Fetal Alcohol Spectrum Disorder) zusammengefasst. Die schwerwiegendste Form ist das Fetale Alkoholsyndrom (FAS).

„Es war uns sehr wichtig, an der Aktion teilzunehmen und auf dieses sehr wichtige Thema aufmerksam zu machen, mit dem viele junge Menschen leichtfertig umgehen“, so Rauh weiter. „Denn was den Meisten nicht klar ist: Viele Betroffene könnten kein eigenständiges Leben führen. Sie leiden an vielfältigen körperlichen, geistigen und sozialen Einschränkungen.“ Laut dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung (2019) werden Schätzungen zufolge in Deutschland jährlich bis zu 16.000 Babys mit alkoholbedingten Folgeschäden geboren. Hierbei wird von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, weil FASD oftmals nicht oder erst spät diagnostiziert wird. „Das Fazit“, so Lydia Rauh: „Bei konsequentem Alkoholverzicht während der Schwangerschaft ist FASD zu hundert Prozent vermeidbar.“

Bürgermeister Seitz begrüßt die Aktion, die den Schutz ungeborenen Lebens zum Ziel hat, und lobt die Arbeit der mobilen beratung: „Wir haben in Kriftel schon seit jeher viel Wert auf die Präventionsarbeit gesetzt und mit der mobilen Beratung einen hervorragenden Partner.“