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DAS passiert in Kriftel

Erstes Konzert nach der Pause

Gelungener Konzertauftakt 2021

Klaus Gallenbacher mit Apfel und Friederike Wiesner am Klavier.

Von Christine Diegelmann

Zehn Monate lang herrschte pandemiebedingt musikalische Stille und Ödnis auf Kriftels Bühnen. Zehn lange Monate, in denen Dietmar Vollmert, der Leiter des Musikforums, „wie ein Tiger im Käfig“ darauf gewartet hatte, endlich wieder Live-Musik anbieten zu können. Nun wurde die „Käfigtür“ einen Spalt breit geöffnet und am Sonntag konnte das erste Konzert seit letztem Herbst mit strengem Corona-Sicherheitskonzept stattfinden.

Unter dem Titel „Und morgen wird die Sonne wieder scheinen“ war jeder eingeladen, der entweder vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet worden war. Die 32 im Sicherheitsabstand platzierten Zuschauer mussten Kontaktdaten hinterlassen und konnten per Smartphone-App mittels QR-Code einchecken.

Zu hören und sehen sein waren zwei Sängerinnen des Stimmfachs Sopran, Amelie Peters und Raja Vinkemeier, der Krifteler Tenor Klaus Gallenbacher sowie der Bariton Matthias Pfützner. Allesamt keine hauptberuflichen Profis – jedoch würde der Begriff „Laie“ ein völlig falsches Bild auf die sängerischen und stimmlichen Qualitäten der Vier werfen. Denn alle wissen ihr Instrument Stimme nach einer langjährigen Gesangsausbildung perfekt einzusetzen. Ihre Begleitung am Flügel hingegen übernahm die hauptberuflich tätige Pianistin Friederike Wiesner, die ebenso wie die Gesangssolisten dem Krifteler Publikum von zahlreichen Konzerten bestens bekannt ist.

Oper, Musical und Filmmusik

Das Konzert begann mit zarten Klavierklängen Wiesners, in die Klaus Gallenbacher mit Richard Strauss‘ romantischem „Morgen“ einstimmte. Auch die anderen Protagonisten trugen im ersten Teil des Konzertes Kunstlieder vor. Der Bariton Pfützner hatte sich vier der 20 Lieder des Zyklus „Die schöne Müllerin“ ausgesucht, die er mit sonorer Stimme zum Leben erweckte. Die beiden Sängerinnen hatten ebenfalls Lieder von Franz Schubert mitgebracht: Amelie Peters verlieh mit ihrem schönen Sopran dem Stück „An den Mond“ einen stimmigen Glanz und Raja Vinkemeier trug mit zartem Timbre Schuberts „Wiegenlied“ vor. Ihre helle Stimme passte auch sehr gut zu den Liedern „Die Forelle“ und „Einem Bach, der fließt“ (Christoph Willibald Gluck), die gemeinsam mit der lebhaft „plätschernden“ Klavierbegleitung ein Bild vor Augen erstehen ließen.

Nach Beethovens romantischem „Ich liebe dich“ (Klaus Gallenbacher) wandten sich die Sängerinnen und Sänger den Genres Oper, Musical und Filmmusik zu. Dieser Stilwechsel wurde von Amelie Peters mit einem Lied aus dem Film „Yentl“ eingeläutet. Es folgten Werke aus „Carmen“ von Bizet und aus Jacques Offenbachs Werk „La belle Hélène“, beide von Klaus Gallenbachers wohlklingendem Tenor intoniert und schauspielerisch mit Witz und Ironie in Szene gesetzt. Dabei verließ er sogar die Bühne und wählte mal eine Dame aus dem Publikum als stumme Partnerin, mal durfte seine Gesangslehrerein Britta Jacobus mitspielen.

Frischen Wind ins Repertoire brachte schließlich Amelie Peters mit je einem Lied aus zwei neueren Walt-Disney Filmen, die sich beim jüngeren Publikum großer Beliebtheit erfreuen. Mit „Colors of the Wind“ präsentierte sie sich zunächst als Pocahontas, um wenig später mit dem Titelsong des Filmes „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ („Let it go“) ihr Publikum zu bezaubern.

Natürlich durfte unter den Komponisten auch Leonard Bernstein nicht fehlen. Nach „Somewhere“ (Raja Vinkemeier) stimmten alle Solisten nacheinander in sein „Tonight“ („West-Side-Story“) ein. Hier hielt es Veranstalter Vollmert nicht mehr auf seinem Sitz: Er schnappte sich die Kollegin seines Gesangsstudios, Britta Jacobus, und „stürmte“ mit ihr die Bühne, wo sich beide gemeinsam mit den vier Protagonisten vielstimmig und stimmgewaltig mit einer Zugabe vom Publikum verabschiedeten.