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DAS passiert in Kriftel

Erfolg: 24 Steinkäuze beringt

Beringung der Steinkauz-Jungvögel gestartet – weniger Nachwuchs durch den Marder

Der Steinkauz liegt in einer Hand und bekommt einen Ring.
Die Beringung tut der kleinen Eule nicht weh.

Wenn in diesen Tagen das Krifteler „Team Vogelschutz“ unterstützt von Michael Orf von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz mit Leitern und vorsichtigen Händen unterwegs ist, um junge Steinkäuze zu beringen, geht es um weit mehr als nur das Anbringen eines kleinen Metallrings am Vogelbein. Es geht um den Schutz einer faszinierenden, aber gefährdeten Art – und um ein Stück lebendige Kulturgeschichte.

In Kriftel leben außergewöhnlich viele Exemplare der kleinsten heimische Eulenart – was nicht nur mit optimalen Lebensbedingungen in und um die Streuobstwiesen und Obstplantagen der Landwirte zu tun hat, sondern auch mit dem großen Einsatz des Vogelschutzbeauftragten Peter Krüger und seiner Kollegen Richard Hilgart und Heiner Tecklenburg. Der Erste Beigeordnete Martin Mohr dankte dem Team daher am Dienstag bei der Beringung zweier Jungvögel im Hochfeld.

„In diesem Jahr sehen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Steinkauz-Nachwuchs“, berichtete Peter Krüger. Von 15 Bruten waren diesmal „nur“ neun erfolgreich: Drei Brutröhren waren vom Marder ausgeräumt worden, in drei Kästen befanden sich nicht bebrütete „Blindeier“. „Im Schnitt haben wir pro Brut ein Jungvogel weniger gesehen, auch verhungerte Vögel sind uns untergekommen, was auch mit einem Futter- und Mäusemangel zu tun haben kann“, bedauerte Richard Hilgart. Dennoch freue man sich sehr über 24 junge Steinkäuze in diesem Jahr. Kriftel bleibt also „Steinkauz-City“, wie es von der Presse getauft wurde. Seit letztem Jahr hat das Team neue viereckige Brutkästen in der Erprobung, in die Prädatoren (Räuber) schlechter eindringen können. „Diesmal war dort noch keine Brut feststellbar. Vielleicht kann ja nächstes Jahr ein erster Erfolg gemeldet werden“, hofft der Vogelschutzbeauftragte.

Junger Steinkauz zwischen Kirschen.
Junger Steinkauz auf einem Kirschbaum. Foto: Richard Hilgart

Sinnbild der Weisheit

Der Steinkauz (Athene noctua) ist eine der symbolträchtigsten Eulenarten, darauf weist Peter Krüger hin: Schon in der Antike war er das Sinnbild der Weisheit. Als Begleiter der griechischen Göttin Athene zierte er Münzen, Tempel und Schriften. Bis heute gilt er als Symbol für Klugheit und Weitsicht – Werte, die auch im Naturschutz gefragt sind.

Durch Lebensraumverlust, vor allem den Rückgang von Streuobstwiesen und alten Baumhöhlen, ist der Steinkauz in Deutschland selten geworden. Umso wichtiger ist die Arbeit von Naturschutzgruppen und auch des Krifteler Vogelschutz-Teams, die gezielt künstliche Niströhren aufhängen und regelmäßig kontrollieren.

Die Beringung junger Steinkäuze sei im Vogelschutz ein zentrales Instrument, so Peter Krüger: Jeder Ring trägt eine individuelle Nummer, mit der sich später Rückschlüsse auf Alter, Wanderbewegungen und Überlebensraten ziehen lassen. „Dass die Gemeinde Kriftel unsere Arbeit finanziell und auch mit Rat und Tat unterstützt, ist nicht selbstverständlich“, lobte er.