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DAS passiert in Kriftel

Viel Interesse an der Weingartenschule

Tag der offenen Tür zeigte breites Spektrum

von Alexander van de Loo Die Weingartenschule in Kriftel präsentierte sich am Samstag, den 22. November, etwa 1.000 Besucherinnen und Besuchern als lebendige kooperative Gemeinschaft. Am Tag der offenen Tür wurde ein umfassender Einblick in alle Facetten der WGS von Mint-Fächern und digitalen Projekten über Fördermaßnahmen bis hin zu sprachlichen und sozialen Angeboten gegeben.

Präsentationen, Experimentierstationen und Informationsstände boten ein abwechslungsreiches Programm. Was man von außen nicht sah: die unzähligen Helfer, die diesen Tag vorbereitet hatten. Stellvertretend für viele war das Engagement einiger Schüler der Lateinklasse G8, die früh am Morgen Brote mit römischem Käse für die Besucher schmierten. „Dafür sind sie extra früher aufgestanden“, lobte Studienrätin Susanne Böhm. Ein bemerkenswerter Einsatz für eine vermeintlich „tote Sprache“.

Ein zentraler Bestandteil des Tages waren die Schulführungen. In Gruppen von bis zu 20 Personen wurden Interessierte durch die verschiedenen Abteilungen geführt. „Eine Führung kann bis zu einer Stunde dauern, die Eltern haben viele Fragen“, berichtete einer der Schulführer aus der G8b. Besonders naturwissenschaftliche Räume und Schnupperstunden stießen auf großes Interesse, ebenso wie der Stellenwert der Sprachen an der WGS.

Schüler erklärt Chemieversuche.
Mark aus der R10c erklärte geduldig Chemieversuche.         Fotos: vdLoo

Schüler wie Mark aus der R10c, der geduldig Chemieversuche erläuterte, zeigten, wie sehr sie ihre Schule schätzen. „Die Schule gibt mir viel, da möchte ich auch etwas zurückgeben“, betonte er. Stellvertretender Schulleiter Alexander Heyd lobte die Identifikation der Jugendlichen mit ihrer Schule: „Wir sind auf einem hohen Level, was Mitmachen und Teilhabe der Schüler betrifft. Das freut uns sehr.“

Ehemalige und Fördermaßnahmen

Vor der Schule gaben Familien wie die Schumanns aus Hattersheim ihren positiven Eindruck von dem Infoabend weiter. Tochter Magdalena soll künftig die WGS besuchen, so der Wunsch der Familie. Auch Familie Müller aus Kriftel, deren Sohn bereits die Schule besucht, lobte die sympathische Ausstrahlung, das breite Angebot und die Gesprächsbereitschaft von Schulleiter Dr. Richter und seinem Team am Infoabend. Ein zentrales Thema war die Frage nach freien Plätzen: „Es wird ein Lotteriespiel“, befürchtete Frau Schumann. Weitere Besucherinnen, wie Frau Thompson oder Frau Sivander, betonten den guten Ruf der Schule, die moderaten Klassengrößen von durchschnittlich 26 Schülerinnen und Schülern und die gute technische Ausstattung beispielsweise mit Beamern in allen Klassenzimmern. Auch die Nachmittagsbetreuung und die vielen AGs kamen gut an.

Auch zahlreiche Ehemalige nutzten den Tag, um an ihrer alten Schule vorbeizuschauen. Realschulzweigleiter Frank Sommerhoff freute sich über ehemalige Schüler, die gute Erinnerungen an ihre WGS-Schulzeit haben. „Positives Miteinander, keine Diskriminierung“, lautete ihr Fazit. Für Schüler, die besondere Unterstützung benötigen, stehen Fördermaßnahmen bereit. Hauptschulzweigleiterin Nicole Faller und Kollege Ivo Reichert stellten Unterstützung wie beispielsweise Schreibförderung in den fünften Klassen vor.

Berufsorientierung mit VR

Auch der späteren Zukunft wurde an diesem Tag eine frühe Tür geöffnet. Oberstudienrat Basel Mirza zeigte den Interessierten, mit wem die WGS kooperiert und welche Firmen Ausbildungsplätze anbieten. Kinder und Eltern erhielten mit VR-Brillen Einblicke in Unternehmen. „Man sieht so seinen zukünftigen Arbeitsplatz virtuell – eine Vorstufe zur Betriebsbesichtigung“, erklärte Mirza. Solche Veranstaltungen würden regelmäßig angeboten und leisteten einen wichtigen Beitrag zur späteren Ausbildung. „Damit kann man gar nicht früh genug anfangen“, so sein Resümee.

Schüler mit VR-Brillen.
Schüler schnupperten virtuell in Berufe hinein.

Besonderes Highlight war der naturwissenschaftliche Bereich. Aufgrund von vielen entsprechenden Projekten wurde die WGS vor kurzem offiziell zu einem MINT-Zentrum ernannt. Kinder experimentierten in Chemie, Physik und Biologie, begleitet von Schülern, die assistierten und die Experimente erklärten. In Chemie wurden Flüssigkeiten gemischt, Farben verändert oder Energie mithilfe einer sogenannten Zitronenbatterie erzeugt. Die Physik präsentierte über 20 Versuchsanordnungen. Oberstudienrat Christian Büchi erklärte Experimente geduldig auf Augenhöhe. Viele Mädchen zeigten großes Interesse an technischen Angeboten. Die Schule legt großen Wert auf geschlechterneutrale MINT-Förderung. „Sich einfach mal trauen – das ist das Geheimnis“, erläuterte Physiklehrer Marco Silvestri, der zudem Wettbewerbsleiter bei „Jugend forscht“ ist. Auch die Biologieabteilung zog die Besucher in ihren Bann. Kinder konnten unter anderem Modelle des menschlichen Körpers zusammenbauen.

Digitale Medienkompetenz

Die WGS setzt auch auf digitale Prävention: Das Projekt Medienkompetenz, geleitet von Rektor Markus Preis soll Jüngeren den sicheren Umgang mit sozialen Medien vermitteln. Themen wie Cybermobbing, verantwortliches Nutzen der Schul-iPads, Sexting und Hate Speech werden altersgerecht behandelt. Im Eltern-Café, organisiert von der Elternbeiratsvorsitzenden Melanie Hirt, fand selbstgebackener Kuchen reißenden Absatz begleitet vom Klavierspiel des Musiklehrers Jan Szymanski. Auch WGS-Devotionalien verzeichneten starke Nachfrage: „T-Shirts und Hoodies laufen so gut, dass wir mittlerweile Onlinebestellungen anbieten“, berichtet Michaela Brands vom Förderverein. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Schulband unter Leitung von Musiklehrer Stani Malkeev.

Die WGS ist eine kooperative Gesamtschule mit drei durchlässigen Schulzweigen. Schüler werden nach der 10. Klasse entlassen und erhalten eine fundierte Vorbereitung auf weiterführende Schulen. Gymnasialzweigleiterin Nicola van de Loo erklärte: „Wir haben drei Schulen unter einem Dach. Ab der fünften Klasse besuchen die geeigneten Kinder zum Beispiel einen eigenständigen Gymnasialzweig – klein, aber fein.“ Die Schule lege Wert auf akademische Leistungen ebenso wie auf soziale und persönliche Entwicklung, wie Schulleiter Dr. Christoph Richter hervorhob. Aufgrund der Vorgaben der Schulbehörde werden Schüler aus dem Main-Taunus-Kreis bevorzugt aufgenommen. Dr. Richter: „Vielleicht entscheidet am Ende ja das Losverfahren.“