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DAS passiert in Kriftel

Krementz stärkt Ansehen

Gemeindearchivar lieferte Potsdamer Forscher Infos über Ziegelei-Eigentümer und Flugpionier

Wilfried Krementz ist seit mehr als 25 Jahren ehrenamtlicher Gemeindearchivar. Jedes Jahr legt er dem Gemeindevorstand einen Bericht über seine Tätigkeit vor. „Wilfried Krementz nimmt ehrenamtlich und in vorbildlicher Weise die mit der Aufarbeitung und Dokumentation der Historie von Kriftel verbundene Arbeit wahr. Diese intensive Betreuung verlangt großen persönlichen und zeitlichen Aufwand. Damit hat er die Bedeutung der Heimatkundlichen Sammlung in der Schulstraße weiter gesteigert“, betont Bürgermeister Christian Seitz, der den Bericht auch in diesem Jahr zum Anlass nimmt, sich herzlich für das außergewöhnliche Engagement des Gemeindearchivars zu bedanken.

Der Jahresbericht stellt Krementz vielfältige und umfangreiche Tätigkeiten dar: Er schreibt nicht nur Artikel über die Geschichte der Obstbaugemeinde, unter anderem für das Jahrbuch des Main-Taunus-Kreises, er gibt Interviews oder berät die Gemeinde sowie Bürgerinnen und Bürger zu historischen Themen und Fragen: Er nimmt auch für Kriftel bedeutende Exponate in den Bestand der heimatgeschichtlichen Sammlung auf und kümmert sich um die Außendarstellung des Museums. Mehrfach im Jahr bestückt er gemeinsam mit seiner Frau die Vitrine im Foyer des Rat- und Bürgerhauses neu mit Ausstellungsstücken zu jahreszeitlich passenden Themen und liefert kurze, interessante Infotexte dazu.

Betrüger oder cleverer Geschäftsmann?

Zu den Schwerpunkten im Jahr 2019 gehörten Vorträge und Führungen sowie Anfragen, Anregungen, Wünsche und Hinweise zu Themen, die die Geschichte Kriftels betreffen. So ist dem Bericht zu entnehmen. „Besonders zu erwähnen ist der Besuch eines Forschers aus Potsdam, der nach Kriftel gekommen ist, um Näheres über den Flugpionier und Eigentümer der Ziegelei am Linsenberg, Dr. Karl Caspar, zu erfahren“, berichtet Krementz.

Für das Jahrbuch des Main-Taunus-Kreises 2020 hat er einen interessanten Artikel mit dem Titel „Papiermüller Gabriel Mayerhöffer (1708-1724) – Betrüger oder cleverer Geschäftsmann?“ verfasst. Hintergrund: Von 1684 bis 1708 existierte auf dem Gelände der früheren Papierfabrik Wagner, zwischen der Hattersheimer Straße und dem Schwarzbach gelegen, das Kurmainzer Schmelzhütten- und Eisenhammerwerk. Dort wurden Stabeisen, gusseiserne Öfen, Platten und gusseiserne Haushaltswaren hergestellt sowie während der Türkenkriege auch Bomben, Granaten und Munition für die kaiserlichen Truppen. Da das Unternehmen zunehmend unrentabel wirtschaftete, die Erzgruben erschöpft waren, Holzkohle aus immer ferneren Gegenden beschafft werden musste, entschloss sich die Mainzer Hofkammer zur Liquidation des Unternehmens. Das Grundstück sollte nicht verkauft werden, sondern als Erbleihe an den Meistbietenden vergeben werden. Den Zuschlag bekam Papiermacher Gabriel Mayerhöffer aus Bad Soden…