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DAS passiert in Kriftel

Kinderbetreuung: Kosten verdreifacht

Steigende Kosten für die Kinderbetreuung stellen Gemeinde vor Herausforderungen

„Das Angebot für Familien ist in Kriftel in den letzten Jahren Zug um Zug ausgebaut und optimiert geworden: Die Anzahl an Betreuungsplätzen und die Länge der Betreuungszeit wurde weitgehend an den Bedarf angepasst – von der U3-Betreuung bis zur Schulkinder-Betreuung im Hort der Gemeinde. Wir sind mit fünf Kitas gut aufgestellt. Zurzeit wird die Kita St. Vitus neu und größer gebaut“, so Bürgermeister Christian Seitz. Er legte der Gemeindevertretung jetzt die „Abrechnung 2018 für die Kindertagesstätten in fremder Trägerschaft“ vor.

Seitz: „Der Betreuungsbedarf steigt weiter und das freut uns sehr, denn es bedeutet, dass sich immer mehr Familien mit Kindern in Kriftel wohlfühlen. Das ist unser Ziel.“ Das sei einerseits eine schöne Entwicklung, andererseits führe das jedoch zu einem starken Anstieg der Kosten für die Gemeinde. Gelänge es in anderen Bereichen, kostenstabil zu bleiben, sei dies hier aufgrund nicht beeinflussbarer, äußerer Faktoren nicht möglich. „In den letzten sieben Jahren sind die gemeindlichen Betriebskostenzuschüsse für die Kindertagestätten (Kitas) in fremder Trägerschaft erheblich angestiegen. Der Zuschussbedarf für die Betriebsführung der Kindertagesstätten hat sich innerhalb dieses Zeitraumes um circa 1,6 Millionen Euro erhöht“, heißt es in der Vorlage. Betrug der Zuschuss der Gemeinde für die Kinderbetreuung im Jahr 2013 noch 1.217.328 Euro, sind es 2017 schon 2.382.397 Euro gewesen.

Aus der „Abrechnung 2018 für die Kindertagesstätten in fremder Trägerschaft“ geht hervor, dass für die Kindertagesstätten in fremder Trägerschaft ein gemeindlicher Zuschuss für das Kalenderjahr 2018 zur Betriebsführung von 2.533.993 Euro ermittelt wurde. „Die verfügbaren Haushaltsmittel 2019 von insgesamt 2.593.010 Euro für die Kinderbetreuung werden nicht ausreichen, um die Vorausleistungen 2019 und die Nachzahlungen 2018 von 59.737 Euro an die Träger der Kindertagesstätten zu finanzieren“, so Seitz, der daher die Bereitstellung zusätzlicher Haushaltsmittel empfahl (wir berichteten).

Stetige Qualitätssteigerung kostet Geld

Der Grund für den stetigen Kostenanstieg sei die Gesetzgebung. Seitz: „Durch den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz, die Gebührenfreiheit am Vormittag, die inflationsbedingte Teuerung von Gebrauchsgegenstände und eine stetige Qualitätssteigerung, die sich im Personalschlüssel und in Tarifabschlüssen niederschlägt, haben sich die Kosten für die Gemeinde in den letzten Jahren fast verdreifacht.“ Die Zuschüsse von Land und Bund können diese Entwicklung und finanzielle Belastung der Kommunen nicht ausgleichen.

Rückblick: 2012 wurde die neue Kita Linsenberg in Betrieb genommen und das gemeindliche Betreuungsangebot an dieser Einrichtung wurde erweitert. 2013 ist die Krippe des Montessori Kinderhaus eröffnet worden. 2015 ist die Kita Obstgärtchen von dem Container in die sanierte Einrichtung in der Sittigstraße umgezogen und das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren wurde um zwei Gruppen erweitert. Seit 2016 betreut das Vogelnest eine weitere U3 Gruppe und die Kita Obstgärtchen wurde um eine weitere Gruppe ergänzt, damit der gestiegene Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder von 3 bis 6 Jahren abgedeckt werden konnte. Zurzeit wird für die Kita St. Vitus (ehemals Kinderplanet) an der Rossertstraße ein neues, größeres Domizil gebaut. In die Gebäude an der Bleichstraße zieht nach Umbau der Räume der Montessori Kindergarten ein.

Betriebsführung optimieren

Die Gemeindevertreter beschlossen aufgrund der Entwicklung der Aufwendungen, für die Kinderbetreuung bis zum Schuleintritt eine moderate Anpassung der Betreuungsbeiträge und der Essenspauschalen in der kommenden Sitzungsrunde zu beraten, da diese Aufgabe die gemeindliche Finanzausstattung existentiell berührt.

Zur Optimierung der wirtschaftlichen Betriebsführung der Kindertagesstätten in Kriftel sollen mit den Trägern ergänzend zu den Betriebsführungsverträgen schriftliche Vereinbarungen angestrebt werden. Die Wirtschaftlichkeit dieser langjährigen Geschäftsbeziehungen soll mit wettbewerbsüblichen Preisen verglichen werden. Bei gravierenden Abweichungen wird die Vereinbarung neuer Dienstleistungsverträge angestrebt.