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Hildegard von Bingen erweckt

Lesebühne: Maria Regina Kaiser erweckte die Heilige Hildegard von Bingen zum Leben

Das Interesse an ihrem Buch war so groß, dass die Autorin schon vor Beginn der Lesung in der Gemeindebücherei fleißig ihre Romanbiografie signieren durfte: Es ist aber auch eine spannende Geschichte, die Maria Regina Kaiser über „Hildegard von Bingen“ zu erzählen weiß. Woher sie das alles wüsste, wurde sie gefragt.

Die Autorin, die Geschichte, Archäologie und Hispanistik studiert hat und deren historische Romane in mehreren Sprachen übersetzt wurden, war an den Orten, die mit der Heiligen in Verbindung stehen. Sie hat sich an den Stätten von Burgen und Klöstern umgeschaut, eingefühlt und sich durch sämtliche überlieferte Schriften gearbeitet. Dass sie sich selbst mit diesem Buch einen Herzenswunsch erfüllt hat, versteht man gut, wenn man ihr zuhört.

Vom Papst um Rat gefragt

Ihre Leidenschaft für diese faszinierende Frau, die nach 1000 Jahren immer noch im Gespräch ist, überträgt sich auf das Publikum. Als Kind hatte Hildegard von Bingen unter Lähmungen und ihren hellsichtigen Fähigkeiten gelitten. Trotzdem ist sie so berühmt gewesen, dass sie von Königen und Päpsten um Rat ersucht wurde. Ein halb so großes Buch, „Hildegards Schatzkiste“, auch erschienen im Herda Verlag, hat die Autorin ebenso verfasst. Darin sind die spannendsten Originaltexte zu den Themen gesunde Lebensführung, Kräuter und Ernährung sowie Glauben und Gott versammelt.

Musikalisch begleitete Thomas Bieser aus Mainz die Lesung mit Stücken auf seinem E-Piano. Nicht nur Schönes und Altes, auch Neues von einem schwedischen Komponisten, das in seiner Mystik zu Hildegard von Bingen passte, hat er zu Gehör gebracht.

„Es war aus meiner Sicht ein gelungener Abend, bei dem alles harmonierte: die schöne Einführung, die von Thomas Bieser sorgfältig ausgesuchten und brilliant gespielten Musikstücke und dann aber auch das engagierte und interessierte Publikum, das wirklich mitging und eifrig weiterführende Fragen stellte“, schrieb die Autorin nach der Veranstaltung an Organisatorin Hanna Dunkel vom Kulturforum. „Ganz toll auch der gastronomische Teil mit den delikaten Thymiankeksen“, war da zu lesen.

Die nächste „Lesebühne“ wird am 18. Oktober sein: Irmgard Maria Ostermann wird ihr neues Buch „Junger Bambus“ vorstellen. Der Roman erzählt von Jugendlichen Ende der 90er Jahre und von einem, der in den Kreis von Neo-Nazis gerät.