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BDC im Goldenen Buch

Deutscher Meister BDC Kriftel: Harmonie als Erfolgsrezept

Musik kann jeder hören. Immer und überall. Man muss kein bestimmtes Alter erreicht haben, um im Takt einer Melodie zu wippen oder zu summen. Musik verbindet somit auch Generationen. Vielleicht ist genau dieses generationenübergreifende Miteinander das Erfolgsrezept des Brass & Drum Corps Kriftel (BDC), musikalische Untergruppe des Krifteler Karneval Klubs. Denn wie man am 16. Oktober beim Eintrag ins Goldene Buch im Krifteler Rat- und Bürgerhaus zu Ehren des Gewinns der Deutschen Meisterschaft unschwer sehen konnte, waren hier Jung und Alt versammelt.

Anlass war der Sieg des BDC gegen zahlreiche Konkurrenz bei dem musikalischen Wettbewerb für Drum Corps Bands, den German Open. „Kenn ich sonst nur von Tennis“, scherzte Bürgermeister Christian Seitz in seiner Rede. Ernst wurde er bei der Probensituation der heimischen Musiker. Dass Musik nicht nur als schön, sondern wegen der damit verbundenen Geräusche auch als störend empfunden werde, beklagte schon humoristisch Wilhelm Busch. Proben oder viel mehr „Trainingseinheiten, das klingt schon sportlicher“, wie Stabsführer Kevin Engel vom BDC betonte, „finden eben nicht in Zimmerlautstärke statt.“ Das gefällt nicht jedem. Im Sommer habe man schon auf dem Parkplatz üben müssen. Seitz versprach, eine einvernehmliche Lösung zu finden.

David gegen Goliath

Das schönste Geräusch an diesem Jubeltag im Rat- und Bürgerhaus war der anerkennende Applaus. Denn in Hameln, dem Austragungsort der Deutschen Meisterschaft, hatte mit dem BDC „David gegen Goliath“ gewonnen, wie der erste Vorsitzende des Krifteler Karneval Klubs, Daniel Weiß, hervorhob. „Sieben bis achtmal hat die Konkurrenzband Blue Devils sich den Pokal geholt“, so Weiß weiter. Die Devils seien finanziell sehr gut aufgestellt, hätten Aufbauhelfer und Sattelschlepper für ihr Equipment. „Aber bei uns wird noch alles selbst geschleppt.“ Da habe der erste Sieg bei den German Open einen besonders guten Klang. „Wir konzentrieren uns auf Musik und die Darbietung“, so Stabsführer Kevin Engel, der in einem Orchester wohl den Rang eines Dirigenten bekleiden würde. Mit Engagement, Elan und Energie hätten sie sich den Sieg erkämpft. Die Anerkennung und vor allem die Überraschung des Vorsitzenden des Krifteler Vereinsrings, Bodo Knopf, „haben mich geplättet“, so der glückliche Engel weiter.

Stolz auf die Leistung der Krifteler Musiker und Showtalente waren alle, aber Knopf hatte noch etwas Besonderes dabei: einen Scheck für die Band für die dringend benötigten neuen Kostüme und Instrumente. Erfolg brauche eben auch finanzielle Unterstützung. Da sei es gut, dass die Sparda einen Förderpreis ausgeschrieben habe und der BDC mit im Rennen sei, so Daniel Weiß (siehe Kasten). Gut ausgestattet bliebe man bei Wettbewerben besser im Rennen.

Effektvolle Showeinlagen

Die German Open werden seit 1998 jährlich in Hameln durchgeführt und haben sich als große und wichtige Veranstaltung für Showmusikzüge in Deutschland etabliert. Ohne Abhängigkeit von Verbänden und Organisationen entstand die Idee, einen musikalischen Wettbewerb zu entwickeln, der eigentlich nur eine Zugangsberechtigung hat: Die Musiker müssen sich zu ihrer Musik auch bewegen. Im Hamelner Weserberglandstadion treffen sich die besten Drum Corps Deutschlands und treten in verschiedenen Wertungsklassen gegeneinander an. Der Brass & Drum Corps Kriftel orientiert sich an den Richtlinien eines modernen Musikzuges, wie Marching Bands oder Drum & Bugle Corps.

Ein Drum Corps ist eine Musikgruppe, die aus Blechbläsern (Brass), Schlag- und Effektinstrumenten (Percussion) und einer Showtanzgruppe (Color Guard) besteht. Er wird von dem Stabsführer (Drummajor) geleitet. Vorgeführt werden kurze Shows mit Musik und Choreographie, die nach musikalischen Gesichtspunkten (Music), choreographischen Aspekten (Visual) und dem Gesamteindruck (General Effect) bewertet werden. Typische Musikrichtungen einer Show sind Klassik, Jazz, Pop & Rock, Musicals und lateinamerikanische Musik.

Ein überzeugendes Konzept

Die Krifteler gewannen überzeugend mit einer musikalischen Bearbeitung des Disney Klassikers „Tarzan“. Nächstes Jahr müssen sie wieder antreten. Mittlerweile sind sie auf 45 Mitspieler angewachsen. Von ihrer Frauenquote können Daxvorstände und Fußballverbände kein Lied singen: Hier steht es 50:50. In den höchsten Tönen gelobt wird auch der Generationenmix. Im Alter von 10 bis 70 Jahren wird hier getrommelt gepfiffen, gesungen und Fahnen geschwungen. Auch der Nachwuchs ist gesichert: Es wippen schon Vierjährige im Rhythmus, um mitmachen zu dürfen.

„Musik ist gelebte Leidenschaft“, unterstrich Bodo Knopf in seiner Laudatio im Rat- und Bürgerhaus. Vielleicht transportiert aber auch nur jedes Musikstück ein Stückchen Harmonie in einer dissonanten Welt. Das klingt schon mal nicht schlecht. Alexander van de Loo

Abstimmen für neue Instrumente - Jede Stimme zählt! Der Brass & Drum Corps Kriftel braucht dringend die Stimmen der Krifteler Bürger, von Fans und Musikfreunden. Die Aktion der Sparda-Bank Hessen „Vereint für Deinen Verein!“ läuft: Noch bis zum 6. November kann man online abstimmen. Es gibt sechs Themenkategorien, in denen Vereine ihre Projekte anmelden konnten. Jede Kategorie hat ihr eigenes Voting, und die jeweils fünf beliebtesten Projekte gewinnen je 3.000 Euro. Das Geld wird dringend für neue Instrumente benötigt! Hier kann man abstimmen: www.sparda-vereint.de