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Abschied von den Ziegen

Kleintierzuchtverein Kriftel: Abschied von den Ziegen – guter Platz gefunden

„An alle Krifteler und Freunde der Ziegenherde der Familie Gärtner: Wir mussten uns schweren Herzens von der gesamten Ziegen-Familie trennen. Nach über 20 Jahren eine sehr schwere Entscheidung, aber aus gesundheitlichen und zeitlichen Gründen konnten wir es nicht mehr gewährleisten, uns richtig um sie zu kümmern“ – so ist auf einem Zettel zu lesen, den die Besitzer der ortsbekannten Tiere am Zaun des Kleintierzuchtvereins Kriftel befestigt haben. Die Ziegen gehörten zu den beliebtesten Bewohnern der Anlage und waren vor allem für die Krifteler Kinder ein Anziehungspunkt.

„Ständig fragen uns jetzt Passanten, wo denn die Ziegen geblieben sind“, erzählt Marita Gärtner, deren Ehemann Stefan Vorsitzender des Vereins ist. „Sie sind zum Teil richtig traurig: Sie selbst haben die Ziegen schon besucht und gestreichelt, als sie Kinder waren, und sind jetzt mit ihren eigenen Kindern immer hingefahren.“ Die Gärtners nahmen schon seit 1992 mit den robusten afrikanischen Zwergziegen regelmäßig an den Ferienspielen, den Spielen im Park, am Kinder-Weihnachtsmarkt, am Ostermarkt der Heimat- und Festwagengesellschaft und an etlichen Kerbeumzügen teil. Auch Kindergartengruppen besuchten die Kleintierzüchter und die Kinder waren besonders von den handzahmen Ziegen begeistert.

Zwillinge mit der Flasche großgezogen

Die ersten vier Ziegen stammten aus der Lochmühle. Dort hatte sie ein Vereinsmitglied gekauft. Die Tiere wurden auf dem Vereinsgelände zunächst als lebende „Rasenmäher“ eingesetzt. Dann übernahmen die Gärtners die Ziegen, die sich in den folgenden Jahren munter weiter vermehrten. „Eine schöne Zeit auch für unsere Kinder“, so Marita Gärtner. Zeitweise hatte die Familie 16 Ziegen – und wenn Zwillinge geboren wurden, mussten sie mit der Flasche aufgezogen werden. „Das kostete Zeit. Allein den Stall sauber zu halten. Da unsere Kinder inzwischen groß sind und mein Mann und ich in Vollzeit berufstätig sind, konnten wir ihnen einfach nicht mehr genug Zeit widmen. Wir wurden den Tieren nicht mehr gerecht“, so Marita Gärtner, der der Abschied von den zuletzt sieben Ziegen sehr schwergefallen ist. Aber wenn eine Haltung nicht mehr artgerecht ist, kommt sie für die Gärtners nicht in Frage.

Das Ehepaar ist froh, dass es nach langer Suche zu guter Letzt eine tolle Bleibe für die schlauen Tiere gefunden hat: „Sie sind am 1. November in eine große Herde von 120 Tieren umgezogen! Bei der jungen Familie Kucharz in Buchholz (Westerwald) werden sie artgerecht gehalten und für die Landschaftspflege eingesetzt. Die Familie organisiert aber auch geführte Wandertouren mit Ziegen sowie Projekte für Kindergärten und Schulen“, freut sich Marita Gärtner.