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DAS passiert in Kriftel

50 Jahre Freizeitpark - der Park als Arbeitsplatz

Arbeiten in der Grünen Lunge - 500 Portionen Pommes, Schwimmbadbetrieb und Trinkwasser

Der Freizeitpark wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Darauf ist die Gemeinde Kriftel zu Recht stolz, wird er doch von Jung und Alt geliebt – und nicht nur von den Kriftelerinnen und Kriftelern. Noch heute ist der Park in der gesamten Region etwas Besonderes – eine „Grüne Lunge“ zum Durchatmen. In einer mehrteiligen Serie stellt Alexander van de Loo den Park in all seinen Aspekten vor - bis zum großen Fest, das vom 15. bis 17. Juli im Park gefeiert wird.

Der Krifteler Freizeitpark ist nicht nur eine Domäne für einheimische Vogelarten, Insekten, Kleinstlebewesen und Kleintiere sowie 896 Bäume, es arbeiten auch Menschen regelmäßig dort. Sie passen unter anderem darauf auf, dass alles mit rechten Dingen zugeht, dass Teichwasser und Düsen gesäubert werden, Leute verpflegt sind und beim Schwimmen Rücksicht aufeinander genommen wird.

Da sind zum Beispiel die beiden Schwimmmeister Ralf Stössel und Alexander Wölfinger. Sie arbeiten seit 29 Jahren im Parkbad zusammen. „Wie eine gut eingelaufene Ehe“, schmunzelt Stössel. Dieses Jahr hatten sie bis zum frühen Saisonstart am 30. April rund um das Bad alles perfekt vorbereitet. Das Wasser hat im Augenblick angenehme 24 Grad und wird ökologisch korrekt von Solaranlagen auf den Dächern geheizt.

Jetzt, nach der Saisoneröffnung, sehe man sie ja meist nur herumstehen – so laute das Klischee, wie sie lachend berichten. In Wahrheit müssen sie sich um Vieles kümmern. „Es gilt, den Betrieb am Laufen zu halten“, erklärt Stössel. Auch nach Saisonschluss heißt es: Platten und Fugen reinigen, überwintern, pflegen, einmotten. Leider gäbe es zu wenig Helfer, bedauert Wölfinger: „Rettungsschwimmer sind zum Beispiel sehr gesucht.“

Bitte um Respekt

Wichtig ist den beiden das soziale Miteinander. Bei gewissen jugendlichen Gruppen fehl hin und wieder der Respekt. „Ich lerne immer neue Schimpfwörter“, zieht Stössel mit einem lachenden und einem weinenden Auge Bilanz. „Auch eine Art von Weiterbildung.“ In der Regel haben er und sein Kollege alles im Griff. Aber, wenn gar nichts mehr geht, würden auch schon einmal Hausverbote erteilt. Mit klarer Kante fahren, so kämen sie am weitesten. Shishas rauchen, Einweggrillen, Straßenschuhe am Beckenrand? Ein Pfiff und Schluss. Da gibt es kein Pardon. Abgenommen habe daher auch das verbotene nächtliche Schwimmen.

Dieter Veit vor dem Kiosk.

Beliebt ist auch der Kiosk im Freizeitpark: Er gehört einfach zum trubeligen Bad und zum geruhsamen Park. „Eine Art Drehtür zwischen zwei Welten“, bestätigt Dieter Veit, der den Kiosk seit rund zehn Jahren gepachtet hat. Er hat meist gut zu tun. An die 15 Mitarbeiter unterstützen ihn, meist Schüler und Studenten. An heißen Tagen kommen schon mal an die 3000 Leute ins Schwimmbad, die nicht selten zur gleichen Zeit Hunger haben. Dieter Veit: „Ich kann leider beim besten Willen nicht alle hungrigen Mägen auf einmal füllen.“ Der Renner bei ihm: „Natürlich Pommes Majo, was sonst?“ Er tischt aber auch Regionales wie Krifteler Apfelwein, hausgemachten Kartoffelsalat sowie Apfelweinkuchen auf. Das habe seine Liebhaber. Auch „Handkäs mit Mussigg“ hat er im Angebot.

Wenn das Schwimmbad voll ist, gehen schon mal 500 Portionen Pommes am Tag über die Theke. Wenn dann die Schlange 30 Meter lang sei, bitte er um Geduld und Anstand. Aber auch er hat schon gemerkt, dass es mit der Höflichkeit unter den Jugendlichen oft mal hapert: „Kein Bitte, kein Danke, kein Guten Tag und Auf Wiedersehen“, stellt er bedauernd fest. Aber die meisten Leute verhielten sich anständig. Er versucht, seinen Teil dazu beizutragen, dass im Park weniger Müll produziert wird. Bei ihm gibt es keine Strohhalme und auch den Kaugummiverkauf hat er schon lange eingestellt.

Und auch für den Betrieb auf dem Minigolfplatz ist er zuständig: Bei ihm kann man Schläger und Bälle ausleihen. Die Saison dauert für ihn sechs Monate. Danach zieht es ihn nach Ko Samui im Golf von Thailand. Da tanke er Energie, da komme er zur Ruhe. Und noch einen Vorteil gebe es: Heiße Tage mit 38 Grad, im Sommer keine Seltenheit in der Kioskküche, ist er von Thailand gewohnt. Eigentlich ist Dieter Veit Maschinenbauingenieur, irgendwann hatte der Hofheimer Lust auf was ganz Anderes, führte das Café Tass, dann kam die Pacht des Krifteler Kiosk. „Hier fühle mich wohl“, konstatiert Veit.

Ordnungshüter und Wassermeister

Täglich im Park zu tun haben auch die drei Hilfspolizisten Said Ramdani, Stefan Lörsch und Kollegin Patricia Gackenheimer. Sie schauen einmal täglich nach dem Rechten, kontrollieren etwa, ob die Fahrradfahrer im Park vom Rad absteigen, wie vorgeschrieben, dass Hunde nicht frei auf Spielplätzen herumlaufen, dass nicht gegrillt wird, da aus Brandschutzgesichtspunkten offenes Feuer verboten ist, und dass sich die Vermüllung in Grenzen hält. Hier sprechen sie durchaus auch die Nutzer/innen des Parkes an, um sie für die Regeln zu sensibilisieren. „Abends und am Wochenende sind wir immer wieder präsent, um das Alkoholverbot zu kontrollieren“, so Lörsch. Und Jugendliche darum zu bitten, ihre Musik mit Rücksicht auf die Anwohner zu drosseln.

Ebenfalls täglich im Park vorbei schauen auch die Wassermeister Drago Knezevic, Kai Hofmann und Marco Stanic: Sie sind bei der Gemeinde für die Überwachung der Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung, Verteilung und Lieferung von Trinkwasser zuständig. Die Gemeinde verfügt derzeit über vier Brunnen, die am Laufen gehalten werden müssen. Im Freizeitpark befinden sich die Trinkwassergewinnungsanlage mit zwei Brunnen, wobei einer davon demnächst neu gebohrt werden muss, sowie die Wasseraufbereitungs- und eine Druckerhöhungsanlage. Hier gilt es jeden Morgen zum Beispiel, die Anlagen zu kontrollieren, Zählerstände sowie Wasserstände abzulesen und einzutragen.

Knezevic und seine Kollegen werden aber auch gerufen, wenn etwa die Zuleitungen zum Weiher verstopft sind. Diese sind wichtig, um die Fontäne zu speisen – das Ausrufe- und Wahrzeichen des Krifteler Freizeitparks.